Politik belastet das Geschäft kurzfristig
Die Wincor Nixdorf AG will vor allem in aufstrebenden Schwellenländern wachsen.
ISIN: DE 000 A0C AYB 2; Kurs: 45,10 Euro (Stand: 22.5., 12 Uhr)
Die Probleme in der Türkei und der anhaltende Konflikt zwischen Russland und dem Westen in der Ukraine-Krise lasten aktuell auf den Geschäften des Herstellers von Kassensystemen und Geldautomaten Wincor Nixdorf. So fielen die Umsätze der im MDAX notierten Firma im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres um 3% auf 1,23 Mrd. Euro. Relativ gut entwickelte sich dagegen das Geschäft mit Software und Services. Hier zogen die Umsätze um 1% an. Den operativen Gewinn (Ebita) konnten die Paderborner sogar um 3% auf 68 Mio. Euro steigern. Nach Steuern und Zinsen verblieben rund 45 Mio. Euro in der Kasse und damit gut 2% mehr als im vergangenen Jahr. Wincor Nixdorf will seit einiger Zeit vor allem in den aufstrebenden Schwellenländern wachsen. Die aktuelle Stärke des Euro gegenüber vielen Währungen aus den Emerging Markets macht den Paderbornern nun aber erst einmal zu schaffen. Trotz der bisher verhaltenen Geschäftsentwicklung ist Konzernvorstand Eckhard Heidloff für den weiteren Jahresverlauf zuversichtlich: „Wir setzen weiterhin auf die Ausweitung unseres Geschäfts in Schwellenländern, auch wenn das Geschäft für Wincor Nixdorf dort schwieriger geworden ist“. So hält der Konzern an seinen Jahreszielen fest. Der Umsatz soll um 4%, der operative Gewinn um etwa 17% auf 155 Mio. Euro klettern. Die Börse quittierte die verhaltene Halbjahresentwicklung mit Kursverlusten. Wurde im März im Bereich von 58 Euro noch ein Drei-Jahres-Hoch erreicht, geht es seitdem mit den Notierungen gen Süden. Knapp ein Viertel ihres Wertes haben Wincor-Nixdorf-Papiere damit seit dem Märzhoch eingebüßt. Nach diesem Kursrutsch ist die Aktie jedoch aus fundamentaler Sicht wieder interessant. Die meisten negativen Nachrichten sollten eingepreist sein. So rechnen Analysten für das Geschäftsjahr 2014/15 mit einem Gewinn pro Aktie von 3,93 Euro. Daraus errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwas mehr als 11. Zudem waren die Paderborner in der Vergangenheit ein stabiler Dividendenlieferant. Die Dividendenrendite lag in den vergangenen zehn Jahren selten unter 3%. Damit ist die Aktie auch für institutionelle Investoren interessant. Neben dem norwegischen Staatsfonds, der 2,99% der Anteile hält, sind weitere Investmentfonds wie die Deutsche Asset & Wealth Management Investment GmbH (8,09%), Allianz Global Investors (3,14%) oder auch der US-Fonds Black Rock Inc. (2,70%) an Wincor Nixdorf beteiligt. Auf dem aktuellen Kursniveau sehen wir bei den Aktien mehr Chancen als Risiken. Das Unternehmen ist international gut aufgestellt und der Fokus auf die Schwellenländer sorgt langfristig für weitere Wachstumsfantasie. Der kurzfristige Abwärtstrend ist zwar noch nicht beendet. Bei 42 bis 44,50 Euro können langfristig orientierte Investoren jedoch erste Positionen aufbauen.Stiftungsgeeignet: ja – unter Berücksichtigung der systemischen Risiken bei Aktien
Empfehlung: kaufen (erste Positionen zwischen 42 und 44,50 Euro aufbauen)
Kursziel: 55 Euro; Stopp-Loss: unter 39 Euro