Sino profitiert von Trade Republic
Einen strategisch interessanten Mix zwischen klassischem Brokerage-Stammgeschäft und stark wachsendem Neo-Brokerage bietet die sino AG aus Düsseldorf. Der 1998 gegründete Finanzdienstleister hat sich von Anfang an auf extrem handelsaffine Kunden, sogenannte Heavy Trader, fokussiert.
Stammgeschäft ist die intensive Betreuung einer kleinen Anzahl extrem handelsfreudiger Privatkunden. Jeder dieser Kunden hat eine extrem hohe Orderfrequenz und setzt jeden Tag Trades mit sehr großem Ordervolumen um. Aktuell betreut sino rund 330 solche privaten Berufstrader und wickelt im Monat zwischen 100.000 und 150.000 Orders ab. Im Durchschnitt kommt jeder Sino-Kunde somit auf 350 bis 500 Trades pro Monat. Das ist ein Volumen je Kunde, von denen die Großen in der Branche nur träumen können. Die angebotenen Trading-Plattformen sind „State of the Art“ und bieten den Heavy Traders Stabilität und Funktionalität. Vorbörslicher Handel von Neuemissionen, Leerverkaufen von Aktien oder Cross-Border-Arbitrage sind ein paar der Spezialitäten des Düsseldorfer Brokers.
Lukrative Beteiligung an Trade Republic
Daneben profitiert Sino von Trade Republik. Denn die Düsseldorfer sind an dem Neo-Broker beteiligt. Bereits 2017 beteiligte sich Sino mit 67% am Vorläufer von Trade Republic und gehört damit zu den Gründungsinvestoren. Ähnlich wie beim US-Pendant Robin Hood können Kunden bei Trade Republic mehr als 9.000 Aktien und ETFs und rund 40.000 Derivate nahezu kostenfrei handeln. Es fällt jeweils nur eine Fremdkostengebühr von einem Euro je Order an. Sparpläne auf Aktien und ETFs hat Trade Republic ebenfalls im Angebot. Diese werden sogar komplett gebührenfrei ausgeführt. Das alles bietet der Neobroker über eine leicht und intuitiv zu bedienende Smartphone-App.
Der Handelsboom im Corona-Jahr 2020 bescherte dem Neo-Broker einen enormen Zulauf. Bereits im September vergangenen Jahres zählte Trade Republic „weit mehr als 150.000 Kunden“ und kam auf Assets under Management in Höhe von knapp 1 Milliarde Euro (ca. 6.000 Euro je Kunde im Durchschnitt). Die „Börsenzeitung“ berichtete im Januar dieses Jahres mit Verweis auf „Marktschätzungen“ von nunmehr 600.000 Kunden. Rechnet man die durchschnittliche Einlage hoch, dürfte Trade Republic inzwischen mehr als 3 Mrd. Euro „under Management“ haben.
Volatile Aktie bietet Chancen
Sino hat mittlerweile einen Großteil seiner Beteiligung an Trade Republic veräußert, hält jedoch immer noch rund 7,1% der Anteile. Einige Marktbeobachter taxieren den Wert von Trade Republic derzeit auf eine Milliarde Euro. In diesem Fall wäre das Sino-Paket rund 70 Mio. Euro schwer. Sino selbst wird an der Börse aktuell mit einer Marktkapitalisierung von rund 135 Mio. Euro gehandelt.
Die Sino-Aktie erlebte in den vergangenen Wochen einen dynamischen Aufwärtsschub. Doch mit der Beteiligung an der wachstumsstarken Tochter dürfte das Ende der Fahnenstange bei sino noch nicht erreicht sein. Strategische Investoren kaufen erste Stücke (Order bitte limitiert stellen).
Empfehlung: kaufen Kursziel: 88,40 EUR, Stop-Loss: unter 40 EUR (SK Xetra)