Sprunghaft im Sommer
Der deutsche Aktienmarkt hängt am seidenen Faden – und die US-Börsianer halten die Schere in der Hand. Denn die wichtigen Börsen in Übersee rücken in ihrer Abwärtsbewegung allmählich wieder gefährlich eng an wichtige Kursunterstützungen heran. In den USA müssen die Aktienmärkte um ihren langfristigen Trend kämpfen. Sowohl der Dow Jones als auch der marktbreitere S&P 500 laufen gerade auf die 200-Tagelinie zu.
Fallen die aktuellen Notierungen unter diese technisch wichtige Unterstützung, ist das ein Verkaufssignal. Wird das Verkaufssignal ausgelöst, wird es einen kräftigen Kursrutsch geben. Denn der Anteil automatischer Handelssysteme, die sich nach technischen Trading-Signalen richten oder kräftigen Kursausschlägen folgen (und diese damit verstärken) nimmt kontinuierlich zu. Längst haben diese Algo-Tradingsysteme eine relevante Größenordnung erreicht.
Volatilität bleibt hoch
Für die Märkte bedeutet das ein weiteres Ansteigen der Volatitilität. Die Kursausschläge werden größer, der Kursverlauf erratischer. Das macht das Platzieren von Stopp-Kursen in der Praxis schwer. Auf der anderen Seite ermöglicht es Anlegern, gewünschte Kauforders in den Markt zu legen, die bei Erreichen bestimmter Kursschwellen automatisch ausgeführt werden.
Darin sehen wir für die kommenden Wochen eine gute Gestaltungsoption. Das bedeutet aber auch, dass Anleger kurzfristiger agieren müssen. Sie platzieren Kauf limite an relevanten Kursunterstüzungen. Ebenso können Verkaufsorders an Widerständen in den Markt gelegt werden. Auf diese Weise lassen sich auch trendlose, aber volatile Seitwärtsbewegungen in Rendite ummünzen.
Unsicherer Start in den Sommer
Wir setzen diese Strategie für den DAX mit einem gehebelten ETF um (vgl. Fuchs-Depot). Für diesen stellen wir einen Kaufkurs an der Unterstützung von 11.800 Punkten in den Markt. Auf dieser Basis rechnen wir mit einer kräftigen Gegenbewegung nach oben. Der ETF – wir hatten ihn schon mehrfach in diesem Jahr gehandelt – kann dann bei einem Schub in Richtung 12.500 Punkte wieder verkauft oder per Stopp abgesichert werden.
Im dünnen Handel während der Ferien dürfte sich an der Börse kein neuer Trend etablieren. Damit rechnen wir im Herbst, wenn die Masse der Händler an die Märkte zurückkehrt. Dann werden auch die realen Folgen des Zollstreits kalkulierbarer sein. Die momentane Unsicherheit würde konkretem Wissen weichen – das dann eingepreist wird. In welche Richtung das Pendel schwingt, muss noch abgewartet werden. Dies seriös zu prognostizieren, ist heute nicht möglich. Aber noch bleiben die konjunkturellen Rahmendaten gut, Geld in Europa bleibt billig, die Zinsen bei Null – und Aktien alternativlos.
Interessant ist die Entwicklung von Gold und Silber. Beide Notierungen kommen wieder deutlich zurück. Das passt zum relativ starken Dollar und zur Perspektive steigender US-Zinsen.
Fazit: Die Börsen bleiben volatil. Wir rechnen weiter mit Sommergewittern und halten im DAX einen Rutsch Richtung 11.800/12.000 Punkte für möglich. Dort würden wir aus taktischen Gründen kaufen.