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Kann sich die EZB zum Handeln durchringen?

Stagflation wird wahrscheinlicher

Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main bei Nacht. © RK MEDIA / stock.adobe.com
Die Inflation steigt immer weiter während die ökonomischen Wachstumserwartungen zurückgeschraubt werden. Der Druck auf die Notenbank wächst enorm. Fest steht, dass sie mit ihrer Politik weit hinter der Kurve liegt. Kommt nun auch in der Eurozone die Zinswende? Und was bedeutet das für die Märkte?

Die Börse bekommt immer stärkeren fundamentalen Gegenwind. Gerade hat das ifo-Institut seine Wachstumserwartungen kräftig nach unten revidiert. Das BIP-Wachstum soll 2022 noch 2,7% (zuvor 4,8%) und 2023 dann 3,1% betragen. Dabei gehen die Volkswirte optimistisch von keiner weiteren Eskalation im Ukraine-Krieg (weitere Sanktionen) aus. Bei einem Energie-Embargo, das die Mehrheit der Deutschen laut einer aktuellen Allensbach-Umfrage ablehnt, würde die deutsche Wirtschaft in eine Rezession rutschen. Allein 2022 und 2023 würde ein Energie-Embargo mindestens 220 Mrd. Euro kosten.

Hoffnung auf eine Nachlassen der Inflation sind Wunschdenken

Zugleich erwarten die Wirtschaftsforscher eine sich beruhigende Inflation. Das ifo Institut erwartet für 2022 eine durchschnittliche Rate von 6%. Das halten wir bei FUCHS-Kapital angesichts der aktuell schon ausgewiesenen 7% für ausgeschlossen. Vielmehr deuten die Daten darauf hin, dass die Inflation noch lange nicht im Peak ist. Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte sind allein im Februar um 22% gestiegen, so Destatis. Diese Preissteigerungen werden erst im Jahresverlauf an der Supermarktkasse ankommen. FUCHS-Kapital rechnet daher eher mit einer Inflationsrate von 8% im Jahresverlauf - und auch das ohne ein Energie-Embargo.

Darum sind alle Augen in dieser Woche auf die Europäische Zentralbank (EZB) gerichtet. Sie wird am Donnerstag über ihren weiteren geldpolitischen Kurs entscheiden. Der Druck auf die Geldpolitiker ist enorm groß und ihre Lage schwierig, jedoch selbst verschuldet. Denn die Inflationsraten laufen ihnen davon (Eurozone 7,5%, Deutschland 7,3%) und zugleich gibt es hohe und wachsende Konjunkturrisiken.

Die EZB kommt zu spät

Was auch immer die EZB entscheiden wird: Sie kommt viel zu spät. Die Inflationsraten werden sich - davon ist FUCHS-Kapital überzeugt - auch nicht so bald abschwächen. Darauf deutet schlicht nichts hin. In allen Sektoren steigen die Preise nachhaltig und kräftig. Diese Preissteigerungen verstetigen sich weiter in der Lieferkette bis hin zum Verbraucher.  

Die EZB wird darum ihre Gangart beschleunigen. Je länger sie damit zögert, desto schneller wird sie am Ende laufen müssen. Zugleich geht sie immer weiter ins Risiko, am Ende des Zinserhöhungszyklus massiv zu überziehen und damit dann die Konjunktur zusätzlich in die Mangel zu nehmen. Die US-Notenbank hat dieses Dilemma inzwischen erkannt und sich zum Handeln entschlossen - allerdings auch schon zu spät. Die US-Inflationsrate ist zuletzt auf über 8% gestiegen.

Aktien bekommen starken Gegenwind

Das Umfeld für Aktien verschlechtert sich damit deutlich. Die Aussicht auf eine beschleunigte EZB-Wende wird die Liquidität reduzieren. Zugleich gerät das Wirtschaftswachstum ins Stocken. Das Damokles-Schwert einer anhaltende Konfrontation in der Ukraine schwebt weiter über den Finanzmärkten. So lange sich die Eskalationsspirale dreht, haben die Börsen keine politische Rückendeckung. Kommt die wirtschaftliche Eskalation zum Stillstand, ist das Szenario neutral. Erst bei einer realistischen Perspektive auf ein Zurückdrehen der Sanktionen hat die Börse politisch wieder freie Fahrt.

Fazit: Anleger sollten zwar weiter auf Aktien setzen, aber jetzt viel selektiver vorgehen als bisher. Wir wiederholen unsere Empfehlung, Tech-Aktien vorübergehend niedriger zu gewichten. Bei Käufen sollte der Fokus auf nicht konjunktursensitiven Konsum- und Nahrungsmittelaktien liegen, außerdem weiterhin auf Banken und Rohstoff-Werten. Fällt der DAX wieder unter 13.800, wird er das jüngste Tief erneut testen.
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