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Inflation wird ignoriert

Süchtige Märkte wollen blind sein

Die Inflation wird ignoriert. Quelle: Pixabay
Die Aktienbörsen sind süchtig nach Billig-Liquidität. Nicht einmal die galoppierenden US-Inflationsdaten können die Märkte erschrecken. Das liegt daran, dass die Inflationsraten einfach "alternativ gelesen" werden. Doch es ist diesmal nicht alles anders. Die Inflation wirkt und die Aussagen der Fed sind Beruhigungspillen.
Die Börsen quälen sich weiter - und wissen nach wie vor nicht, welche Richtung sie einschlagen sollen. Einerseits gab es neue Anläufe auf neue Allzeithochs. Aber Dynamik kommt eben auch immer noch nicht auf. Auch die kleinen Abwärtsschübe bekommen noch keine Dynamik. Sobald die Indizes mal einige Punkte fallen, greifen neue Käufer direkt zu. Die Hängepartie geht also weiter.

Spannend ist, dass die Märkte die weiter anziehenden Inflationsraten weiter stur ignorieren. In den USA ist die Inflationsrate auf 5,4% gestiegen. Das ist der höchste Stand seit 2008. Selbst die größten Pessimisten - also jene, die an steigende Inflationsraten glauben - wurden von dem deutlichen Preisanstieg überrascht. 

Inflation ist ein wachsendes Risiko

Aber: Die Märkte wollen darin einfach kein Problem oder gar Risiko erkennen. Auch Fed-Chef Jerome Powell war direkt bemüht, die Märkte zu beruhigen und auf sein gerade erst kommuniziertes "Stillhalte-Abkommen" hinzuweisen. Stattdessen wird die stürmisch anziehende Inflation jetzt aus unserer Sicht einfach umgedeutet. So kommentieren mehrere Analysten, dass die Entwicklung ein gutes Zeichen sei. Darin stecke die starke Erholung der Wirtschaft nach Corona. So weit, so richtig. 

Das Problem der Märkte ist und bleibt die Notenbank. Selbst wenn der Basiseffekt in der Inflationsrate auslaufen und den prozentualen Anstieg wieder abschwächen wird, wird sich der Inflationseffekt verstetigen. So verbreitet sich der Preiserhöhungsdruck nach und nach in de Wirtschaft. 

Wann ist die Fed gezwungen, die Perspektive erneut zu verkürzen?

Die Fed allerdings will weiter ihre Zügel schleifen lassen. Wir sind uns sicher: Das wird nicht dauerhaft funktionieren. Mag sein, dass die US-Notenbank sich so über den Sommer lavieren kann. Bleibt der Inflationstrend intakt, werde die Fed-Banker aber spätestens im Herbst neu Stellung beziehen müssen. Sie werden dann - diese Prognose wagen wir - ihren ersten Straffungs-Schritt erneut ein Stück nach vorn ziehen. Das wird der Versuch sein, die geldpolitische Wende so lange wie möglich zu verzögern, zugleich aber auch, diese früh zu kommunizieren. 

Dass die Anleger das Inflations-Szenario ernst nehmen, zeigt auch der Anstieg des Gold- und Silberpreises. Die Notierungen für Gold sind wieder deutlich über 1.800 US-Dollar je Feinunze gesprungen. Der Preis des Edelmetalls schickt sich damit an, wieder auf 1.900 US-Dollar zuzulaufen. Diese Marke dürfte zum Jahresende locker überwunden sein. Bleiben die Inflationsraten so hoch, halten wir auch 2.000 US-Dollar je Feinunze für möglich. 

Fazit: Die Märkte ignorieren schon die Probleme in den Lieferketten - und nun auch noch die sich global verstetigenden steigenden Inflationsraten. Sie verhalten sich aus unserer Sicht wie Süchtige, die ihre Abhängigkeit - hier vom billigen Geld und der Liquidität - nicht wahrhaben wollen. Kaum jemand kann sich derzeit vorstellen, dass die Notenbank zum früheren Handeln gezwungen sein könnte. Das ist ein wachsendes Risiko. Die Restlaufzeit der Turbo-Rally weiter für auf wenige Monate begrenzt.

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