Die Amerikaner feiern heute (Donnerstag) Thanksgiving, aber das Erntedankfest schlägt ihnen auch mächtig auf den Magen. Die Teuerung - der Truthahn kostet 25% mehr als vor einem Jahr und Tanken ist auch deutlich teurer geworden - schlägt massiv negativ auf die Verbraucherstimmung durch.
Wir sehen immer mehr Anzeichen dafür, dass unser fundamentales Szenario in Erfüllung geht. Sie wissen: Wir rechnen schon länger mit früheren und mehr Zinsschritten durch die Fed als die Konsenserwartung ist. Inzwischen verdichten sich die Markt-Signale, dass die US-Notenbank Fed diesen Kurs auch einschlagen wird.
US-Zinsanstieg bremst Aktien
Die US-Anleiherenditen steigen weiter. Die zehnjährigen Papiere haben die Marke von 1,65% erreicht. Je realer der Rückzug der Fed aus den Anleihekäufen wird, desto mehr Schub werden die Anleihen bekommen. Denn die Papiere müssen wieder Käufer am "echten" Markt finden - und der hat inzwischen eine klare Inflationsperspektive (akt. 6,4% in den USA).
Daher rechnen wir auch im Dezember mit weiter steigenden Renditen. Bleiben die Inflationsraten hoch, könnte sich der Renditeanstieg in den USA im ersten Quartal noch ordentlich beschleunigen - zumal wenn die Konjunktur gut läuft. Eine 2 vor dem Komma ist dann durchaus denkbar.
Gold und Euro signalisieren aktivere Fed
Auch der Goldpreis und der Euro signalisieren die zunehmende Markterwartung einer "Falken-Fed". Der Goldpreis ist wieder zügig abgerutscht und auf 1.790 US-Dollar je Feinunze zurück gegangen. Die Erwartung einer hohen Inflation treibt den Goldpreis an, aber die wachsende Erwartung, dass die Fed auf der Zinsseite reagieren wird, relativiert die Attraktivität von Gold und drückt auf den Kurs.
Strategisch halten wir Gold aber weiter für eine der wichtigsten Absicherungen im Vermögen und würden den aktuellen Rücksetzer auch zum Neueinstieg nutzen, wenn Gold im Portfolio noch untergewichtet ist (Anteil kleiner 10%). Der Euro ist inzwischen auf 1,12 EUR|USD zurückgefallen. Hier zeigt sich ganz klar die Erwartung eines zunehmenden US-Zinsvorsprungs (mehr dazu lesen Sie wöchentlich in den FUCHS-Devisen).
USA untergewichten
Vor diesem Hintergrund dürften europäische und die japanische Börsen relative Vorteile haben. Denn in beiden Regionen bleibt die Notenbank-Liquidität vergleichsweise höher und auch die Zinsen länger niedrig. Zugleich bleiben in beiden Export-Nationen die Währungen gegenüber dem Dollar schwach (vgl. FK vom 18.11.). Das dürfte deren Kurse zusätzlich beflügeln.
Aus strategischer Sicht ist ein Umschichten und Untergewichten der US-Märkte jetzt sinnvoll. Die Aktien sind hoch bewertet (insbesondere die Tech-Titel), der Dollar ist stark - und die Geldpolitik wird drehen. Anleger sollten US-Gewinne realisieren und absichern und nach Europa und Asien umschichten. Außerdem wird es wieder Zeit, strategisch Techs zu reduzieren und verstärkt in Value zu investieren.