Top oder Flop?
Die Verhandlungen über einen Staatseinstieg bei der Lufthansa drehen eine Extra-Runde. Der Deal steht noch nicht ganz, der LH-Aufsichtsrat hat das Paket zunächst abgelehnt. Im Kern geht es um Bedenken aus Brüssel. Die dürften aber in den nächsten Tagen geklärt werden.
Die Lufthansa wird dann wieder eine klare Perspektive haben und muss eine Pleite nicht mehr fürchten. Die deutschen Steuerzahler beteiligen sich mit 9 Mrd. Euro und halten künftig 20% der LH-Aktien. "Normale" Aktionäre müssen nun so lange auf Dividenden verzichten, bis die Lufthansa den Anteil wieder an den Staat zurückgezahlt hat. Dafür muss die Airline nun flott wieder in die Luft kommen und weiter - wie vor der Corona-Pandemie - sehr erfolgreich wirtschaften.
Aktien von Staatsunternehmen kaufen?
Für Anleger stellt sich in dem Zusammenhang die Frage, wie sich Staatsbeteiligungen auf die Unternehmen und die Aktienkurse auswirken. Das gilt nicht nur für Lufthansa, sondern auch für etliche andere Unternehmen. Denn Staaten als Investoren haben Interessen, sie machen unter Umständen Einfluss geltend, mischen sich ins operative Geschäft ein und bestimmen damit den Kurs des Unternehmens und oft auch der Aktien.
Die Bilanz der Staatsinvestments ist durchwachsen. Nicht immer ist ein solcher Eingriff zum Besten für die Unternehmen. In den USA allerdings zeigt sich auch, dass der Staat mit seinen Steuergeldern und Hilfen an die Banken in den Jahren danach Milliarden verdient hat. Die Firmen haben sich also gut berappelt.
Staatsunternehmen unter der Lupe
Wir nehmen daher den Staatseinstieg bei Lufthansa heute zum Anlass, darüber nachzudenken, welche Perspektiven die großen deutschen Unternehmen mit Staatsbeteiligungen haben. Nicht in jedem Fall geht es bei einer solchen Beteiligung um die akute Rettung der Unternehmen in der Corona-Krise.