Das war ein kräftiger Rutsch, den die Börsen da hingelegt haben - schon der zweite seit Mai. Immerhin 2.000 Punkten ging es binnen kurzer Zeit im Dow abwärts. Der DAX hat ebenfalls ein paar Federn gelassen. Und am heftigsten hat es die seit Wochen extrem steil steigenden Tech-Werte erwischt.
So schnell wie es nach unten ging, so flott geht es nun schon wieder nach oben. Die Börsen haben ziemlich punktgenau auf dem mittelfristigen Aufwärtstrend aufgesetzt, den sie nach dem Corona-Crash gebildet haben. Wir lesen daraus ab, dass die Märkte enorm von Charttechnik, Trendfolge-Mustern und preiswertem Geld getrieben sind.
Kleine Korrektur im Aufwärtstrend
Die Anleger, die seit Wochen der "meistgehassten Rally" hinterhersehen und an der Seitenlinie stehen, haben den Rücksetzer wie im Lehrbuch genutzt. Sie haben an den sanft steigenden Trendlinien gekauft. Fundamentale Argumente für Käufe auf diesem Niveau gibt es nicht. Die Rahmendaten sind genau so wie vor einer Woche - oder auch vor vier Wochen. Zwar erholt sich die Konjunktur. Die starken jüngsten Daten haben die Börsen aber schon eingepreist.
Fraglich bleibt, ob die globale Konjunktur ihre momentan hohe Dynamik beibehält. Wir gehen aber davon aus, dass sich die starken Steigerungsraten der konjunkturellen Daten (z. B. Auftragseingänge usw.) im Laufe des Herbstes abschwächen werden. Das liegt in der Natur der Sache, dass es nach einem tiefen Einbruch und großen Geld-Hilfen auch erst einmal steil nach oben geht. Langfristig wird relevant, ob die Konjunktur stark bleibt und selbst tragend wird. Der steile Absturz des Ölpreises - immerhin auf unter 40 US-Dollar je Fass - deutet eher auf eine schwache globale Dynamik hin.
Charttechnisches Risiko einer Top-Bildung
Technisch ist für die Börsen entscheidend, ob der Dow sich über der Marke von 27.000 Punkten halten kann. Nur dann können die Aktienmärkte einen kräftigeren Einbruch vermeiden. Fällt der Dow Jones unter diese Marke, entsteht im Chartverlauf eine langfristige Trendwendeformation. Dann kann es noch einmal sehr zügig in Stufen abwärts gehen. Die Haltestellen: 26.000 Punkte, 23.000 und dann 20.000 Zähler. Fällt auch diese Unterstützung, wird das Corona-Tief bei 18.000 Zählern nochmal getestet. Der DAX und die anderen Börsen werden diesem Verlauf spiegelbildlich folgen.
Von Seiten der Geldpolitiker ist natürlich weiterhin volle Unterstützung zu erwarten. Das haben die europäischen Währungshüter heute auf ihrer Pressekonferenz auch wieder bekräftigt. XXXXXXXXXXXXXXXXXX.
Geldpolitiker stehen weiter parat
Diese Unterstützung der Geldpolitiker ist auch die "sichere Bank" für Anleger, die möglicherweise unsicher sind, ob sie bei einem derart kräftigen Rutsch in den Markt gehen sollten. Da es kaum möglich sein wird, den tiefsten Einstiegspunkt zu erwischen, sollten sich Anleger diese Kaufzonen markieren und bei Erreichen "blind" einsteigen.