TUI holt Schwung
Die Reise- und Tourismusbranche leidet ebenfalls besonders stark unter der Corona-Krise. Mit den Hoffnungen auf einen in Kürze verfügbaren Impfstoff gegen das Virus wittert die Branche wieder Morgenluft.
Einer der größten und führenden Tourismus-Konzerne Europas ist die TUI Group.
Die „World of TUI“ setzt sich aus den drei Bereichen TUI Travel (Veranstalter-, Vertriebs-, Flug- und Zielgebietsaktivitäten), TUI Hotels & Resorts und TUI Kreuzfahrten zusammen. Das Angebot der TUI Travel reicht von Pauschalreisen bis hin zu speziellen Nischenprodukten, wie Yachtcharter, Expeditionen oder auch Studentenreisen. Mit mehr als 380 Hotels ist die Gruppe der größte Ferienhotelier Europas. Bekannte Marken wie Robinson, Riu, Grecotel oder Iberotel gehören zu dem Unternehmen.
Der Reisemarkt leidet - TUI leidet mit
Mit TUI Cruises ist der Konzern auch im Volumenmarkt für Premium-Kreuzfahrten tätig. Zur Flotte gehören beispielsweise die Kreuzfahrtschiffe MS-Europa (5-Sterne-plus), MS Hanseatic (5-Sterne), MS Bremen (4-Sterne-plus) oder MS Columbus (3-Sterne-plus). Damit ist der Tourismus-Konzern hervorragend aufgestellt - nur nicht für die Zeit globaler Reiseeinschränkungen. Die Kreuzfahrtschiffe stehen beschäftigungslos in den Häfen, Konzernairlines wie Tuifly blieben wegen des Lockdowns lange Zeit ungenutzt und die Hotelketten klagen über Urlaubermangel.
Pleite gehen dürfte die Gruppe allerdings kaum. Zwar wurde von Ratingagenturen wie Standard & Poor`s und Moody`s für die kommenden Monate schon über ein Ende spekuliert. Doch Europas größter Reisekonzern erhält Hilfen vom Staat. Bereits im April hatte die TUI von der KfW einen Kredit in Höhe von 1,8 Mrd. Euro bewilligt bekommen. Später wurde die Kreditlinie um 1,05 Mrd. Euro aufgestockt. Darüber hinaus zeichnete der Bund eine Wandelanleihe über 150 Millionen, die unter bestimmten Bedingungen in TUI-Aktien gewandelt werden kann. Die milliardenschweren Staatshilfen will der Konzern nach der Krise zügig zurück zahlen.
Übergangsjahr und neuer Schwung
TUI-Chef Fritz Joussen rechnet nach einem Übergangsjahr 2021 damit, dass das Reisegeschäft ab 2022 wieder deutlich anzieht. Das Jahr 2022 werde „sehr stark“ so der Manage. Joussen zufolge buchen viele Kunden ihre Reise derzeit zwar „wesentlich kurzfristiger“ als in der Zeit vor der Pandemie. Andererseits gibt es für 2021 eine „relativ starke Normalisierung“ bei den Buchungszahlen. Aktuell liegen die Buchungen für das kommende Jahr etwa doppelt so hoch, wie es sonst zu diesem Zeitpunkt für das Folgejahr zu erwarten ist.
Bis "der Laden wieder läuft" helfen staatliche Rettungsprogramme und höhere Kreditlinien. Auch das Heben stiller Reserven durch Einbringung von Vermögenswerten wie Hotels und Grundstücken in einen Immobilienfonds wird diskutiert. So könnte TUI seine Liquiditätsbasis stärken und dennoch die Kontrolle über Produkte, Marken und Vertrieb behalten. Notverkäufe schloss Joussen jedenfalls explizit aus.
Spekulation auf Tourismus-Comeback
Ein Investment in TUI ist eine Spekulation auf die Erholung im Tourismus-Sektor. Die Aktie handelt deutlich unter Buchwert (KBV: 0,78) und im Kursverlauf zeichnet sich eine Bodenbildung ab.
Empfehlung: kaufen Kursziel: 8,28 Euro, StoppLoss unter 2,80 Euro