Übernahmefantasie
ISIN: DE 000 725 180 3; Kurs: 33,06 Euro (Stand: 22.5., 12 Uhr)
Aktien aus dem Pharmasektor stehen seit einigen Tagen bei Anlegern hoch im Kurs. Übernahme- und Fusionsfantasie sorgen für stattliche Kursgewinne, und das nicht erst, seit Pfizer Interesse an AstraZeneca bekundet hat. Erst kürzlich hatte der US-Pharmariese Mylan ein milliardenschweres Übernahmeangebot für seinen schwedischen Konkurrenten Meda abgegeben – und war damit gescheitert. Man wolle lieber eigenständig bleiben, hieß es aus Stockholm. Jetzt rücken andere Objekte der Begierde in den Fokus von Mylan. Das Unternehmen könnte im hessischen Bad Vilbel fündig geworden sein. Dort hat der deutsche Generika-Hersteller Stada Arzneimittel AG seinen Firmensitz. Weltweit zählt Stada zu den fünf größten Generika-Herstellern und wäre mit einer aktuellen Börsenkapitalisierung von rund 2,2 Mrd. Euro aus finanzieller Sicht ein leichtes Übernahmeziel der deutlich größeren Mylan Inc. Der Kursverlauf von Stada spiegelt diese Fantasie noch nicht wider. Seit November letzten Jahres befindet sich der Titel in einem mittelfristigen Abwärtstrend. Rund ein Drittel korrigierte der Aktienkurs seitdem von seinem Niveau bei 42,50 Euro. Begründungen für diesen Abwärtstrend sind schnell gefunden. Die Geschäftsentwicklung war im ersten Quartal von negativen Währungseinflüssen geprägt. Das sorgte für ein Minus beim operativen Ergebnis. Stada erzielt zudem etwa 20% seiner Umsätze in Russland. Hier drückte der starke Wertverlust des Rubel auf die Gewinne. Nichtsdestotrotz stiegen die Gesamtumsätze des Konzern im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 7% auf 507,4 Mio. Euro. Der Konzerngewinn lag mit 35 Mio. Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Vor dem Hintergrund der kräftigen Abwertungen des russischen Rubel und der ukrainischen Griwna sowie der Unsicherheiten über den künftigen Geschäftsverlauf in Osteuropa hatte der Vorstand auch den Ausblick fürs laufende Geschäftsjahr angepasst. Er geht nun nur noch von einem leicht steigenden Wachstum bei Umsatz und Ergebnis aus. Fundamental ist Stada mit einem geschätzten KGV von 11,5 fürs laufende Jahr im Branchenvergleich attraktiv bewertet. Andere Pharmafirmen wie Novartis oder ABBVIE Inc. werden mit KGVs jenseits von 17 an der Börse gehandelt. Auch die Dividendenrendite von rund 2% macht ein Investment in die Aktie des Generika-Herstellers interessant. Vor wenigen Tagen meldete zudem die US-Investmentfirma BlackRock Inc. eine Erhöhung ihrer Stada-Beteiligung. BlackRock hält nunmehr 3,05% des Unternehmens. Unter den Anteilseignern finden sich auch die Vermögensverwalter der Deutschen Bank (Deutsche Asset & Wealth Management Investment GmbH), Allianz Global Investors und auch der Norwegische Staatsfonds. Der jüngste Kursverlust bei Stada aufgrund der unsicheren Lage im osteuropäischen Markt scheint uns etwas übertrieben. Nicht nur Übernahmefantasie, auch organisches Wachstum und die recht attraktive Bewertung sprechen langfristig für den Titel. Jedoch: Der mittelfristige Abwärtstrend ist noch intakt und seit dem Tief Mitte April ist der Kurs bereits um rund 16% gestiegen. Investoren kaufen daher aktuell bereits eine Teilposition und stocken diese später bei Kursen um 30 Euro auf.Stiftungsgeeignet: ja – unter Berücksichtigung der systemischen Risiken bei Aktien
Empfehlung: kaufen (erste Teilposition direkt, bei Kursen um 30 Euro aufstocken)
Kursziel: 40 Euro, Stopp-Loss: 27,50 Euro