Umbau auf Wasserstoff
RWE treibt den Umbau seines Geschäfts mit energisch voran. Der Energieversorger will weg von konventioneller Energieerzeugung hin zu Strom aus regenerativen Energiequellen. Mit dem Erneuerbare-Energien-Geschäft von E.On und innogy unter dem Dach von RWE ist das Unternehmen inzwischen ein international führender Produzent von „grünem Strom“ geworden. Bis 2040 haben sich die Essener das Ziel gesetzt, die Stromproduktion des Konzerns soweit umgestellt zu haben, dass der Anspruch der Klimaneutralität erfüllt wird. RWE setzt dabei bislang auf einen zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien, die verstärkte Nutzung von Speichertechnologien und den Einsatz von CO2-neutralen Brennstoffen zur Stromerzeugung. Kohle- und Kernkraftwerke sollen dagegen immer mehr an Gewicht verlieren.
Nun haben die Essener das Thema „Wasserstoff“ für sich entdeckt. „Das Potential für Wasserstoff ist riesig – und RWE rechnet sich in diesem Geschäft große Chancen aus“, ließ Konzernchef Rolf Martin Schmitz vergangenes Wochenende verlauten. Demnach könnte sich RWE künftig bei der Produktion als auch beim Handel mit dem flüchtigen Gas engagieren. Schmitz sieht RWE für das Wasserstoff-Business sehr gut positioniert. „Wir haben viel Knowhow im Konzern, dass uns einen Vorteil beim Geschäft mit Wasserstoff verschafft.“ Durch den Wandel des Konzern hin zu Erneuerbaren Energien kann RWE „grünen Wasserstoff“ produzieren. In den Gasspeichern könnte der Energierohstoff gelagert werden und die Handels-Abteilung für den Import von Wasserstoff sorgen, da die Produktionskapazität in Deutschland für die Vorhaben der Industrie noch nicht ausreichen dürfte.
Gut durch die Krise gekommen
Bislang ist RWE vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen. Im ersten Quartal erzielte der Stromkonzern ein bereinigtes EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in Höhe von 1,3 Mrd. Euro – rund 19% mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Das bereinigte Nettoergebnis lag bei 603 Mio. Euro. Die Prognose für das Gesamtjahr 2020 bestätigte der Energiekonzern. So soll das bereinigte EBITDA zwischen 2,7 und 3,0 Mrd. Euro liegen, für das Nettoergebnis peilt RWE zwischen 850 Mio. und 1,15 Mrd. Euro an.
Mit einem für 2021 geschätzten KGV von unter 16 und einem Kurs in der Nähe des Buchwerts (KBV: 1,15) ist die Stammaktie der RWE AG aus fundamentaler Sicht nicht zu teuer. Dass der Stromkonzern künftig beim Thema Wasserstoff mitmischen will, dürfte sich mittel- und langfristig auszahlen. Auf dem aktuellen Kursniveau bauen langfristig orientierte Anleger erste Positionen auf. Mögliche Rücksetzer in den Bereich um 28 Euro bieten Nachkaufgelegenheiten.
Empfehlung: kaufen, Rücksetzer Richtung 28 Euro für Nachkäufe nutzen Kursziel: 37,60 EUR