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Fed startet Abfangmanöver für Konjunktur und Inflation

US-Notenbank öffnet die Tür zur Zinspause

J. Powell © Federal Reserve Board Photo Gallery 2023
Die US-Notenbank hat Sorge, den Zinsbogen zu überspannen. Darum weicht sie vom strikten Zinserhöhungspfad ab und macht die Tür für eine Zinspause auf. Mit diesem Manöver versucht die Fed, die US-Konjunktur nun sanft ab- und die Inflation einzufangen. FUCHS-Kapital sieht darin eine gute Chance für Anleger.
Die US-Notenbank öffnet wie prognostiziert die Tür zu einer Zinspause. Das ist unsere Schlussfolgerung, die wir aus den Worten von Fed-Chef Jerome Powell ziehen. Fast wortgleich zu dem von uns bereits hypothetisch aufgestellten Statement hat Powell nun angekündigt, dass die Fed die Inflation auf 2% drücken will, künftig aber "von Sitzung zu Sitzung" über den Leitzins entscheiden wird. 

Fed verlässt strikten Steigerungspfad

Die Fed hat also nicht fertig, aber sie weicht nun vom strikten vorgezeichneten Zinserhöhungskurs ab. Die aktuellen Entwicklungen der US-Wirtschaft geben ihr diesen Spielraum. Nach wie vor gibt es die Erwartung für eine US-Rezession, auch wenn Powell selbst betont hat, dass er ein geringes Wachstum erwartet. Die Abkühlungszeichen sind aber weithin sichtbar. Das BIP-Wachstum war im ersten Quartal eher bescheiden. Die Wohnungsbautätigkeit ist ebenfalls verhalten.

Insbesondere der US-Arbeitsmarkt signalisiert eine wirtschaftliche Abkühlung. Das starke Lohnwachstum schwächt sich ab, auch wenn der Arbeitsmarkt in den USA weiter eng bleibt. Auffällig ist aber auch, dass die Zahl der offenen Stellen in den USA zurückgeht. Die Fed wird darum nun die "kumulative Wirkung ihrer Zinsschritte abwarten, um das Ausmaß möglicher weitere Zinserhöhungen zu bestimmen."

EZB muss weiter rauf, aber wird langsamer

Die "Geldhüter" der Europäischen Zentralbank haben heute (Donnerstag) den Leitzins ebenfalls weiter angehoben. Es ging um 25 Basispunkte auf 3,75% hinauf. Auch die EZB schwächt ihr Zinssteigerungstempo etwas ab. Wir gehen aber davon aus, dass die EZB die Zinsen noch weiter anheben wird, weil sie noch viel weiter von einem echten Bremseffekt auf die Inflation entfernt ist. Zuletzt stieg die Inflationsrate in der Eurozone sogar wieder leicht an. Sie kletterte von 6,9% auf 7% im April. Hinzu kommt, dass die Inflationsraten in der Eurozone extrem differieren. Die Rate liegt in Luxemburg bei 2,9%, in Deutschland bei 7,8% und in Lettland bei 17% (ausführlich: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/163462/umfrage/inflationsraten-in-den-laendern-der-eurozone-monatswerte).

Für die Börsen wird die Zinspause in den USA kurzfristig eine gute Nachricht sein. Denn Geld wird zunächst nicht weiter zügig teurer. Das wird den Druck reduzieren, der sich am US-Immobilienmarkt aufgebaut hat. Auch die Anleiherenditen werden dann nicht zügig weiter steigen. Das wird das Umfeld für die Banken verbessern, die ihre Papiere aber weiter zu 100% bei der Fed parken können. Außerdem ist absehbar, dass die Fed die Konjunktur perspektivisch nicht zusätzlich stark bremsen wird. Das ist gut für Unternehmen. Die Abkühlung der Wirtschaft zeigt sich parallel im fallenden Ölpreis.  

Fed versucht sanftes Abfangmanöver, Anleger können taktisch kaufen

Die Fed versucht mit ihrer neuen Marschroute, nun die sanfte Landung der Konjunktur hinzulegen. Ob das gelingt, bleibt noch abzuwarten - und die Historie spricht dagegen. Anleger können diese neue Zins-Perspektive aber dennoch für taktische Käufe nutzen. Die Indizes notieren weiter über den 200-Tagelinien und somit im langfristigen Aufwärtstrend. Der DAX ist in der Zone 15.600 bis 15.800 ziemlich solide unterstützt. An den US-Börsen ist die Bandbreite etwas größer. Die erste Unterstützung liegt bei 33.000, relevant im jüngsten Seitwärtstrend sind 32.000 Punkte. Oben liegt der Dow-Deckel bei 34.300 Zählern. 
Fazit: Die Fed verschafft sich Zeit und den Märkten eine Zinspause, denn sie versucht, den Zinsbogen nicht zu überspannen. Weitere Zinserhöhungen sind möglich, aber nur noch kleine Schritte, höchstens in loser Folge. Für Aktien verbessert sich das gelpolitische Umfeld damit wieder. Das können Anleger taktisch nutzen.
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