US-Pensionfonds müssen umschichten
Die US-Börsen laufen weiter von Rekord zu Rekord. Der DAX kann der US-Börse aber noch nicht folgen. Vor allem der anhaltend erstarkende Euro bremst die europäischen Aktienmärkte aus. Immerhin ist die Gemeinschaftswährung auf 1,24 EUR/USD geklettert.
Der Euro kommt nun an eine wichtige Wegscheide. Die Gemeinschaftswährung steht kurz davor, ihren seit dem Sommer 2008 bestehenden Abwärtstrend zu brechen. Geschieht das, läutet der Euro eine neue mittelfristige Schwächephase des USD ein. Diese würde den zuvor seit 1984 laufenden Abwärtstrend des Dollar fortschreiben. Technisch bedingt dürfte der Euro nach einem Sprung über 1,25 EUR/USD in Richtung 1,30 EUR/USD klettern. Im gesamten Aufwärtszyklus dürfte es dann über das letzte Hoch bei 1,60 hinaus gehen. Binnen 5 bis 7 Jahren wäre – unter Schwankungen – dann ein Anstieg auf 1,85 EUR/USD möglich.
Dollar profitiert nicht von steigenden Zinsen
Gebremst werden könnte der Euro-Anstieg nur dann, wenn die Zinsen in den USA sehr viel kräftiger anziehen als im Euro-Raum. Erstaunlich ist: Momentan laufen die US-Zinsen den Euro-Zinsen sogar davon. Dennoch profitiert der Dollar nicht. Offenbar reicht den Investoren der US-Zinsvorsprung von 200 Basispunkte im Bereich der 10-jährigen Staatsanleihen noch nicht aus. Angesichts der absehbaren, mindestens mittelfristigen Entwicklung der US-Verschuldung (Stichwort Steuerausfälle nach der Steuerreform) ist die Skepsis verständlich.
Diese Zins- und Währungskonstellation beobachten die Notenbanken mit Argusaugen. In Europa wird sich im Zinsgefüge vorerst nichts ändern. Erwartungsgemäß hat die EZB heute (Donnerstag) den Leitzins nicht angehoben. Es gab auch keine Änderungen bei den immer stärker umstrittenen Anleihenkäufen. Der Euro sprang nach dieser Entscheidung prompt in Richttung 1,25 EUR/USD. Damit bremst der Euro den Anstieg die Inflationsrate, verteuert Exporte und hält auch den DAX in Schach.
Kursanstiege führen zum Umdenken in US-Pensionsfonds
In den US-Pensionsfonds beginnt dagegen allmählich ein Umdenken – und Umschichten. Die Profis müssen zum Monatsende Aktien verkaufen, immerhin im Volumen von 12 Mrd. US-Dollar. Auslöser dafür sind laut Credit Suisse ausgerechnet die stark gestiegenen US-Kurse. Denn die Fonds müssen regelmäßig ihre Investitionsquoten anpassen, um ihre Asssetallokation stabil zu halten. Das Schweizer Bankhaus geht zudem davon aus, dass die Pensionsfonds deutlich mehr als 20 Mrd. Dollar in Anleihen investieren werden.
Der Wechsel der Anlageklassen könnte noch zu einem großen Thema im Jahr 2018 werden. Angesichts steigender Renditen werden einige Anleihensegmente inzwischen durchaus wieder interessant. Für manchen Anleger dürften 2,5 bis 3% Anleihenrendite mittelfristig attraktiver sein als der neue Kauf von teuren Aktien.
Fazit: Die Party an den Börsen ist noch nicht vorbei. In den nächsten zwei, drei Monaten werden noch viele gute Unternehmensdaten kommen. In den USA kommt die verbesserte Steuerperspektive hinzu. Das wird die Kurse noch weiter treiben, in den USA vermutlich stärker als in Europa. Allmählich wird es aber Zeit, Gewinne abzusichern.