Die Aktienmärkte tauchen ab. Der Dow geht langsam zurück in Wahl-Warteposition und setzt bei 26.500 Punkten gerade ziemlich exakt an der wichtigen 200-Tagetrendlinie auf. Kräftig unter Druck steht dagegen der DAX. Der ist bis auf 11.500 Zähler nach unten durchgereicht worden. Der angekündigte Lockdown in Deutschland hagelt den deutschen Aktien schwer ins Kontor. Der DAX liegt sogar schon weit unter seiner 200-Tagelinie, die sogar bereits nach unten dreht.
Die Börsen laufen damit kräftig auseinander. Der DAX steht deutlich stärker unter Druck als der Dow. Und während der langfristige Aufwärtstrend beim Dow noch intakt ist, verfestigt sich im DAX das Bild der breit angelegten oberen Trendwende. Das beobachten wir im Grunde seit Juli. Seit den Sommermonaten kommt der DAX nicht auf neue Hochs, sackt aber bei jeder Konsolidierungen einen Tick weiter durch.
Woche der Entscheidung
In den nächsten Tagen wird sich entscheiden, ob diese kleine Korrektur schon ausreicht. Dafür gibt es zumindest ganz gute Chancen. Das Kaufinteresse kommt bei einigen Anlegern schon zurück. Auch im Dow - der Weltleitbörse - dürfte der Abwärtsdruck nahe der 200-Tagelinie nachlassen. Pünktlich zur US-Präsidentenwahl hat sich der Index an den langfristigen Durchschnitt gestellt. Von dort wird er dann das Wahlergebnis in die Kurse einarbeiten. Derzeit sieht alles nach einem Biden-Sieg aus. Je klarer er ausfällt, desto weniger Unruhe dürfte auf dem Parkett entstehen. Dreht der Dow nach der Wahl wieder nach oben, wird der DAX folgen.
Kritisch wird es für den DAX, wenn er das Niveau um 11.200 Punkte nicht halten kann. Dann steht den Märkten ein Test des Corona-Tiefs bevor. Der Index dürfte dann flott unter die 10.000 Punkte-Marke abtauchen. Auch für dieses Szenario gibt es gute Gründe. Der "Killer" ist natürlich der November-Lockdown. Und wir gehen davon aus, dass es dabei nicht bleiben wird. Orientiert sich die Politik weiter an ihren bisherigen Parametern, wird sich der Lockdown deutlich länger hinziehen. Das wird aus dem vielbeschworenen Konjunktur- und Börsen-V dann eher ein W machen.
Hilft die Geldpolitik wieder aus?
Die Hoffnungen vieler ruhen natürlich sofort wieder auf den Notenbanken und Hilfsmaßnahmen der Politik - also der Steuerzahler. Dass dies langfristig eine Milchmädchenrechnung und nicht tragfähig ist, wissen aber auch alle. Die Frage ist nur, wann die Musik aufhört zu spielen. Das kann jedenfalls auch noch eine Weile dauern. In welche Richtung es geht, wird die Europäische Zentralbank heute Nachmittag nach ihrem Meeting andeuten.