Vossloh: Wieder gut auf der Schiene
Mit Zukäufen und Konzernumbau macht sich Vossloh fit fürs Bahninfrastrukturgeschäft.
ISIN: DE 000 766 710 7 | Kurs: 57,20 EUR | Stand: 15.12., 12 Uhr | Kurschance: 20,5% | Verlustrisiko: 18,8%
Das SDAX-Unternehmen Vossloh konzentriert sich und stellt die Weichen auf Wachstum. Vom volatilen und margenschwachen Lokomotivengeschäft (Transportation) will sich der Bahntechnikkonzern seit Längerem trennen. Der spanische Teil des Lokgeschäfts wurde bereits an die Schweizer Stadler Rail verkauft. Für die beiden verbliebenen Unternehmensteile der Sparte – Vossloh Locomotives in Kiel und Vossloh Electrical Systems in Düsseldorf – sucht der Konzern weiterhin intensiv nach Käufern. Firmenchef Dr. h.c. Hans M. Schabert hofft, die Sparte bis Ende 2017 veräußert zu haben. Die verbleibenden drei Unternehmensbereiche – Schienenbefestigungssysteme, Weichen sowie Dienstleistungen – sollen dagegen durch Zukäufe ausgebaut werden. Die Shoppingtour begann bereits in diesem Jahr. Für insgesamt rund 110 Mio. Euro kaufte Vossloh den US-Konzern Rocla Concrete Tie. Das schuldenfreie Unternehmen ist Nordamerikas führender Hersteller von Beton-Streckenschwellen und hat im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 88 Mio. Euro umgesetzt. Mit dem Deal stärkt Vossloh sein Kerngeschäft Bahninfrastruktur auf dem für das Unternehmen wichtigen Markt USA. Parallel dazu stärkt der Konzern seine Dienstleistungssparte durch die Komplettübernahme der Anteile am bisherigen Joint Venture „Alpha Rail Team“. Das Unternehmen ist ein bereits seit vielen Jahren in Europa erfolgreicher Serviceanbieter im Bereich mobiles Schienenfräsen. Mit dieser Technologie werden stark beschädigte Eisenbahnschienen bearbeitet und deren Lebensdauer signifikant verlängert. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen ist Vossloh weltweit führend im Bereich Bahninfrastruktur. In 2015 setzte das Verkehrstechnikunternehmen rund 1,2 Mrd. Euro um. Nach dem erfolgreichen Umbau des Geschäfts und der stärkeren Konzentration auf Bahninfrastruktur sowie Dienstleistungen soll der Umsatz mittelfristig auf rund 2 Mrd. Euro steigen. Der Kurs der Vossloh-Aktie scheint so langsam aus seinem Dornröschenschlaf zu erwachen. Im Chartbild zeichnet sich eine Bodenbildung sowie eine beginnende Trendwende nach oben ab. Analysten rechnen für 2017 mit einem Gewinn je Aktie von 2,15 Euro. Danach wäre die Aktie mit einem 2017er KGV größer 26 nicht gerade ein Schnäppchen. Aber: Der Umbau des Konzerns kommt gut voran. Erste Übernahmen stärken die neuen Kerngeschäftsfelder. Die Konzentration auf Verkehrsinfrastruktur hat angesichts der weltweiten Infrastrukturprojekte großes Wachstumspotenzial. Weitsichtige Investoren mit ein wenig Geduld kaufen auf dem aktuellen Kursniveau erste Stücke und bauen ihr Investment in Schwächephasen aus.Empfehlung: kaufen, bei Schwäche Position gezielt aufstocken
Kursziel: 69 EUR; StoppLoss: unter 46,46 EUR