Kurz nachdem der DAX vergangenen Donnerstag ein neues Allzeithoch erreichte, machten Anleger und Investoren Kasse. Infolgedessen verlor der Index im Tagesverlauf rund 180 Zähler und notierte zum Handelsschluss erneut im Bereich von 9.600 Punkten. Dies zeigt: Der Markt braucht dringend neue Impulse, um weitere Investoren zu Käufen auf dem aktuellen Kursniveau zu bewegen. So leicht lässt sich die bereits seit vier Monaten bestehende Seitwärtsrange nicht überwinden.
Die Ankündigung einer milliardenschweren Kapitalerhöhung der Deutschen Bank AG wurde indes überwiegend positiv an der Börse aufgenommen. Das Geldhaus will sich durch die Ausgabe von neuen Aktien etwa 8 Mrd. Euro frisches Kapital beschaffen, um für den kommenden Bankenstresstest besser gerüstet zu sein. Der Kurs der Deutschen-Bank-Aktie reagierte nahezu unverändert auf diese Nachricht.
Der kleine Verfalltermin bei Optionen auf Aktien und Indizes am vergangenen Freitag bremste die Rekordfahrt an der Wallstreet aus. Wurden jenseits des Atlantik zur Wochenmitte noch neue Allzeithochs geschrieben, verlief auch dort die Rally im Sande. Sie geriet schließlich ins Stocken und die Notierungen fielen erneut in die Handelsspanne der letzten Wochen zurück. Große Nervosität herrscht jedoch nicht unter den Marktteilnehmern. Die wichtigsten Volatilitätsindizes wie der VIX oder der V-DAX tendierten abermals abwärts.
Neue Impulse könnten in der kommenden Woche von den Wahlen zum Europaparlament ausgehen. Zwar rechnen viele Analysten nicht mit großen Überraschungen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie groß der Anteil euro-feindlicher Parteien im neuen Parlament sein wird. Gerade in Ländern, in denen die Mehrheit der Bevölkerung unter den Spar- und Konsolidierungsanstrengungen der Regierung leidet, könnten viele Protestwähler den etablierten Parteien das Leben schwer machen. Sollte es hierbei also Überraschungen geben, könnte dies die europäischen Börsen und den Kurs der Gemeinschaftswährung jedenfalls kurzfristig kräftig belasten.
Ein sich abschwächender Euro wäre auf längere Sicht jedoch positiv für viele exportorientierte Unternehmen. Derzeit berichten viele Firmen in ihren Quartalsausweisen, dass sie unter dem doch recht starken Euro eher leiden. Schwächt sich der Wechselkurs wieder ab, dürften die nächsten Quartalsergebnisse also wieder besser aussehen.
Zudem durchforsten einige Anleger wieder das FOMC-Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung. Sie erhoffen sich weitere Hinweise auf die künftige Zins- und Geldpolitik in den USA. Abweichungen vom angekündigten Tapering-Kurs erwarten wir jedoch nicht.
Fazit: Der Aktienmarkt ist weiter auf Richtungssuche. Anleger sollten aktuell die Füße still halten und die weitere Entwicklung beobachten. Kommt es nach der Europa-Wahl noch einmal zu deutlicheren Korrekturen, können diese erneut zum Aufbau von Positionen genutzt werden. Wir gehen weiter davon aus, dass die Rally einen neuen Schub bekommt.