Zusatzkosten für nicht-grüne Finanzprodukte
Nicht-ökologische Finanzprodukte werden in Zukunft zusätzlich bepreist werden müssen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Jacques Delors Centre der Hertie School in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung. Das sei nur der nächste konsequente Schritt so die Autoren. Die EU-Politik habe bisher lediglich zu mehr Transparenz am Finanzmarkt geführt. Nun sei es an der Zeit „harte“ – sprich marktwirtschaftliche – Anreize für grüne Finanzprodukte zu schaffen.
Die bestehenden und kommenden Maßnahmen der Europäischen Union schaffen freiwillige Anreize für grüne Finanzprodukte. Zudem treten beispielsweise einheitliche EU-Standards für nachhaltige Finanzprodukte (Green Taxonomy) erst 2022 in Kraft. Welche Standards die angekündigten Green Bonds erfüllen müssen, soll im Jahr 2021 verkündet werden. Ob es sinnvoll ist, ein EU-Label für nachhaltige Produkte einzuführen, wird derzeit diskutiert – alles eher „weiche“ Anreize.
Mehr blechen für Klima-Sünder und Luft-Verpester
Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) will nun Nägel mit Köpfen machen. Laut Studie geht das vor allem über die Kostenquote, ähnlich wie bei der CO2-Steuer. Klima-Risiken sollen etwa bei der Kreditvergabe berücksichtigt werden. Höhere Klimarisiken, höhere Kosten. Gleiches wäre auch auf Anlageprodukte wie Fonds übertragbar.
Klima-Risiken bei der Kreditvergabe sollen ab der zweiten Jahreshälfte 2022 von allen größeren Banken und Finanzdienstleistern ermittelt werden müssen. Ob die EBA höhere Kosten für „braune“ Assets einfordern wird – so wie es die Studie vorhersagt – will sie in der zweiten Jahreshälfte 2021 verkünden.
Fazit: Was die CO2-Steuer im produzierenden Gewerbe ist, könnte wahrscheinlich auch bald in der europäischen Finanzwelt ein Äquivalent finden. Die europäische Politik wird dem kaum im Wege stehen.