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Börse im Angst-Modus

Zweite Verkaufswelle voraus

Die Angst hat die Börse wieder fest im Griff. Die eigentlich positiven Lockerungen lösen akuten Verkaufsdruck aus. Eine zweite Infektionswelle dürfte ausbleiben, eine zweite Verkaufswelle vermutlich aber nicht.
An den Börsen geht es momentan um die zweite Welle. Das Paradoxon dabei: Die Märkte haben auf den Lockdown naturgemäß mit kräftigen Abschlägen reagiert. Dann haben sie sich in der neuen Realität "abgeschalteter Volkswirtschaften" eingerichtet und sind kräftig nach oben gelaufen. Nun ängstigen die globalen Lockerungen die Märkte und drücken wieder auf die Kurse. 
Hinter den jüngsten Abschlägen steckt die Furcht vor einer zweiten Infektionswelle. Weil sich das Corona-Virus nicht mehr aus unserer Welt aussperren lässt, besteht die Sorge, dass der vorsichtige Anlauf der Wirtschaft schnell durch neue Lockdown-Maßnahmen gestoppt werden könnte. Die Abriegelung der chinesischen Metropole Jilin verdeutlicht die Sorge. Allerdings gibt es in der Stadt wohl nur eine Handvoll neue Infektionen. 

Zweite Infektionswelle? Nein

Für die Börsen dürfte eine zweite Infektionswelle aber gar nicht das eigentliche Problem werden. Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens sind wir der Meinung, dass auch die Politiker auf der ganzen Welt aus der Entwicklung etwas gelernt haben. Sie dürften wohl verstanden haben, dass Selbstmord aus Angst vor dem Tod keine tragfähige Lösung ist. Das absolute Abschalten ganzer Volkswirtschaften führt zu so hohen Kosten, dass sie die Bekämpfung einer Pandemie vom Ausmaß der Corona-Pandemie wohl eher nicht rechtfertigen. Hinzu kommt, dass die allermeisten Menschen schon aus Selbstschutz zu Maßnahmen greifen, das eigene Ansteckungsrisiko zu verhindern. 
Eine zweite Infektionswelle ist daher eher unwahrscheinlich. Zudem dürfte die Politik in diesem Fall viel regionaler agieren und Gegenmaßnahmen einleiten. Der "Öffnungswettbewerb", sowohl regional als auch international, wird weitergehen. Denn globaler Stillstand ist nicht finanzierbar. Wir erwarten daher, dass ein neuer Pragmatismus im Umgang mit dem Virus zum Alltag wird.

Wirtschaft kommt nur zäh in Tritt

Die Sorgen vor einer zweiten Infektionswelle sind daher vermutlich der falsche Fokus. Entscheidend für die Börse wird sein, wie schnell die Unternehmen nach den Lockerungen in einen normalen wirtschaftlichen Alltag zurückkehren. Das erneute Stoppen der Produktion bei VW lässt dafür nichts Gutes ahnen. Denn die Produktion wurde wegen praktisch fehlender Absatzmöglichkeiten wieder stillgelegt. Die Angst und Unsicherheit der Verbraucher über die Zukunft stört die Konjunktur viel nachhaltiger als das Virus selbst (FK vom 7.5.).
Zu dieser Einschätzung kommt auch die Deutsche Bank. Sie prognostiziert für das zweite Quartal einen BIP-Einbruch in Deutschland von 14%. Für das Gesamtjahr rechnet das Haus mit einem Minus von 9%. Zur Erinnerung: Schon in der Finanzkrise 2008 hat die Blaue relativ früh und am Ende sehr präzise einen Einbruch des BIP um 5% vorausgesagt. Trifft das Haus diesmal wieder ins Schwarze, dann haben die Börsen noch tiefrote Zahlen vor sich. Wir gehen davon aus, dass wir in den kommenden Wochen die negativen Auswirken in ihrer ganzen Ausprägung in den Unternehmenszahlen sehen werden. 

Zweite Verkaufswelle? Ja

Die Angst vor den Lockerungen und einer zweiten Infektionswelle sind übertrieben. Real ist dagegen die Sorge, dass die Wirtschaft nicht schnell wieder in Tritt kommt. Verdichten sich die Anzeichen, dass der Hochlauf zu einem normalen Wirtschaftsleben global sehr zäh bleiben wird, werden wir an den Märkten eine zweite Verkaufswelle sehen. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt täglich.  

Fazit: Die erste Erholungsrally ist beendet. Momentan kämpft der DAX um seine Unterstützung bei 10.100 Punkten. Die ist zwar ziemlich massiv. Wird sie aber zerschlagen, testen wir das vorige Corona-Crash-Tief. Warten Sie die Entscheidung ab. Hält die Unterstützung, können Sie immernoch mit gutem Kurspotenzial einsteigen.
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