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Börse

Ambivalente Signale

Das Börsenhoch nach der Frankreich-Wahl war kurzfristig. Aktuell sind die Signale ambivalent.
Der Freudensprung der Börse nach dem Wahlergebnis in Frankreich war bisher nur ein kurzer Hüpfer. Zwar erreichte der DAX dabei ein neues Allzeithoch. Allerdings ist erstaunlich, dass der Index keine Kraft findet, dynamisch weiter in die Höhe zu klettern. Offenbar standen einige Händler am Montag nach dem Wahlausgang auf dem falschen Fuß. Unsere Analyse des Handelsgeschehens zeigt, dass es etliche Absicherungspositionen im Markt gab, mit denen ein kräftiger Rutsch des DAX nach der Frankreich-Wahl antizipiert wurde. Als dieser Kursrutsch nach dem Sieg von Emmanuel Macron ausblieb, haben diese Händler ihre Short-Positionen geschlossen – also Aktien gekauft. Das hat den DAX aus dem Stand in die Höhe getrieben. Schlussfolgerung unserer Analyse: Der DAX wurde nicht durch fundamental begründete Käufe angeschoben. Auch aus den USA gibt es nach Trumps Vorstellung zur Steuerreform keine neuen Markt-Impulse. Die Vorstellung der Eckdaten der US-Steuerreform haben den Märkten keinen neuen Schub nach oben verleihen können. Der Grund: US-Präsident Donald Trump dürfte es nicht gelingn, das US-Steuersystem binnen kurzer Zeit grundlegend neu zu gestalten. Wir gehen davon aus, dass die Skepsis an den Finanzmärkten zunehmen wird. Denn die Börsen werden realisieren, dass ein weiteres zentrales Wahlkampfversprechen in jedem Fall erst später eingelöst werden wird. Zur Debatte steht außerdem, wie umfassend die Steuerreform in der Praxis sein wird. Denn die größte Position zur Gegenfinanzierung der Steuersenkungen (Stichwort Importsteuer) ist wieder gestrichen. Das ist zwar gut für Unternehmen, dürfte vor allem deutsche Exporteure erleichtern. Allerdings vergrößert die Streichung auch die Schwierigkeiten der Finanzierung der US-Steuersenkungen. Politisch bleibt als Alternative nur eine forcierte Neuverschuldung. Denn werden Trumps Steuer-Ideen ohne wesentliche Gegenfinanzierung umgesetzt, wird das US-Defizit massiv ansteigen. Die jüngste Prognose aus den USA geht von einer Ausweitung des Staatsdefizits von derzeit 100% auf über 150% des BIP bis ins Jahr 2050 aus. Das würde nicht spurlos am Finanzmarkt vorbeigehen. Die Auswirkungen werden sich in einer US-Dollarschwäche, an den Anleihemärkten (steigende Zinsen) und der US-Konjunktur (gebremstes Wachstum) zeigen. Für den US-Aktienmarkt wäre diese Konstellation heikel. Zwar ist der Dow gerade wieder über 21.000 Punkte gestiegen. Nachdem die Händler Trumps Rede einer Schnell-Analyse unterzogen hatten, drehte der Markt aber nach unten. Das ist zwar vielleicht noch nicht der Trendwechsel, aber ein wichtiges Signal. Die Anleger wollen langsam realisierbare Konzepte und zählbare Ergebnisse sehen.

Fazit: Es gibt derzeit ambivalente Signale (US-Verbleib in der NAFTA, positiv) am Markt und etliche ausgeblendete Risiken (FK vom 20.4.). Die Zeit der Hoffnungs-Käufe in den USA geht aber definitiv zuende. Der Markt braucht jetzt kurzfristig handfest Impulse. Bleiben Sie aus, wird die Börse korrigieren. 

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