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Altersvorsorge

Absicherung kostet

Die gesetzliche Altersversorgung über Rentenkassen wird künftig nicht ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten.
Eigene Vorsorge, privat oder betrieblich, ist für jedermann angeraten. Die Finanzindustrie mit ihren Banken und Versicherungen buhlt daher um die Versorgungsgelder. Werbeaussagen können dabei schnell in die Irre führen.

Ein Fall aus der Praxis

Günther Dunstker ist Gesellschaftergeschäftsführer einer GmbH. Für jedes mitarbeitende Familienmitglied wurde eine betriebliche Altersversorgung (bAV) aufgebaut. Zunächst wurde mit festen Rentenzusagen gearbeitet, vor fünf Jahren aber auf Kapitalzusagen umgestellt. Der Effekt: Wichtige Risiken wie das „Langlebigkeitsrisiko“, die die GmbH zu tragen hatte, wurden eliminiert. Stattdessen wird zu Rentenbeginn das in der Vereinbarung zugesagte Kapital ausgezahlt. Bislang investiert die GmbH die Kapitalbeträge aus der Pensionszusage in verschiedene Investmentfonds. Der neue bAV-Berater des Unternehmens bezweifelt die Sinnhaftigkeit dieser Vermögensstrategie: Direkt vor Rentenbeginn könnte ein starker Crash an den Aktienmärkten kommen. Das Versorgungskapital wäre schlagartig geringer. Die GmbH müsste aus Eigenmitteln den Verlust ausgleichen. Dieses Risiko sei zu hoch. Daher solle Dunstker für sich und die betroffenen Familienmitglieder einen anderen Weg gehen. Der Berater empfiehlt ein Versicherungsprodukt, das mit beeindruckenden Zahlen wirbt. Von Mitte 2012 bis Mitte 2013 wurde eine Jahresrendite von mehr als 24% erzielt. Quelle des Erfolgs ist ein Indexzertifikat auf den EuroStoxx 50. Aber: Im gleichen Zeitraum hätte eine Direktinvestition in den EuroStoxx 50 eine Rendite von 32% gebracht. Die Differenz sind also Kosten des Produkts. Oder: Es ist der Preis für die „harte Garantie“, zu Rentenbeginn oder bei vorzeitigem Tod die eingezahlten Beträge zurückzuerhalten. Obendrein hat die Versicherungsgesellschaft als Vergleichsmaßstab für ihr Produkt einen „Kursindex“ gewählt. Dieser berücksichtigt keine Dividenden. Legt die Versicherung zeitgleich in die „echten“ Aktien an, kassiert sie die Dividenden. Die Ausschüttungsrendite eines EuroStoxx 50-ETFs beträgt derzeit über 3%. Das Versicherungsprodukt ist für „Sicherheitsfokussierte“ qualitativ gut durchdacht. Ein Schwachpunkt ist jedoch die fehlende Risikostreuung in der Aktienanlage (nur Europaaktien). Dunstker und die weiteren Familienmitglieder können sich aber Risiko leisten. Sie haben noch mehr als 15 Jahre Zeit bis zur Rente. Ihnen stehen daher bessere Möglichkeiten offen. Ablaufmanagement: Mit jedem Jahr, mit dem der Ruhestand näher rückt, wird das Risiko im Wertpapiervermögen reduziert. So können jetzt noch 60% Aktien im Portfolio sein, in 5 Jahren noch 40%, 10 Jahre vor dem Ruhestand 30% usw. Wenn der Ruhestand beginnt, ist das Geld in „sicheren Häfen“ – ohne Aktien- und Anleihenrisiko. Mit zwei bis drei Indexfonds kann der Unternehmer entsprechende Konstruktionen kostengünstig selbst aufbauen. Oder er wählt sog. „Zielfonds“, die in ihren Anlagebedingungen dieses „Überführen in ruhige Gewässer“ festgeschrieben haben. Ein etablierter Anbieter ist z. B. das Fondshaus Sauren mit den Zielvermögenfonds 2020, 2030 und 2040. Risikobudgetierung: Diesen Anlageansatz nutzen viele Versorgungswerke, Pensionskassen und Versicherungen. Es wird ein maximaler Verlust festgelegt, den das Portfolio erleiden darf. Wird ein Risikobudget aufgrund von Kursrückgängen angetastet, werden risikoreiche Anlagen verkauft – ggf. vollständig. Eine Variante dieses Ansatzes ist das Ausrichten auf eine „Wertaufholungszeit“. Wenn ein Verlust eingetreten ist, ist das Portfolio so aufgestellt, dass z.B. nach drei Jahren wieder der alte Wert erreicht werden kann. Eine Garantie gibt es nicht. Dafür fallen hohe Absicherungskosten weg. Etliche Fondsgesellschaften haben Fonds etabliert, die diese Ansätze konsequent umsetzen: z.B. WAVE, die Hoerner Bank oder die BW-Bank. Zudem zeigt der Blick ins bisherige Rückdeckungsdepot der GmbH: Dunstker hat beide Ansätze längst im Depot integriert. Die Renditen sind deutlich höher als beim Versicherungsprodukt – trotz der Kosten, die die enthaltenen, aktiv gemanagten Fonds beinhalten.

Fazit: Wenn das Anlageziel noch viele Jahre entfernt ist, sind Garantieprodukte überflüssig und zu teuer. Anleger sollten für ihre private oder betriebliche Altersversorgung darauf verzichten und andere, bewährte Verfahren der Wertpapieranlage nutzen.

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