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Immer mehr Kunden müssen sich auf Strafzinsen einstellen

Auswege aus der Zinsmisere

Viele vermögende Privatkunden sehen ihr Kontoguthaben derzeit von Strafzinsen bedroht. Die Zahl der Institute die diese erheben wächst wöchentlich. Neben der Inflation kommt so ein weiterer Liquiditäts-Killer hinzu. Es gibt jedoch auch Auswege aus der Misere.

Immer mehr Privatkunden müssen auf ihre Bankguthaben Strafzinsen zahlen. Nach Auswertung des Branchendiensts „Biallo.de" sind es bereits über 40 Institute, die auf diese Verwahrentgelte bestehen. Die Zahl wird jede Woche größer. Die Höhe der neuen Gebühren beträgt meist -0,5 % im Jahr. Besonders für Vermögende, die hohe Liquidität halten, wird dieses Phänomen zunehmend ärgerlich. Guthaben ab 500.000 Euro sind besonders gefährdet. Einige Volksbanken belasten schon ab 250.000 Euro, einzelne Banken sogar ab 100.000 Euro.

Dieser Trend geht weiter. Denn die Banken müssen auf die EZB-Politik reagieren. Sie können und wollen die Kosten für die dort beschlossene Zinspolitik nicht alleine schultern. Es könnte auch der Anfang für noch höhere Negativzinsen sein.

Negativzins in Mischfonds längst üblich

Bei Mischfonds und vermögensverwaltenden Fonds gibt es sie längst. Viele Anleger haben aber noch nicht realisiert, dass sie auf diese Weise schon lange solche Strafzinsen zahlen. Auch bei Vermögensverwaltungen werden Kunden vermehrt zur Kasse gebeten. Die DAB BNP Bank, ein großer Bankpartner der unabhängigen Vermögensverwalter, verlangt ab Januar 2020 Strafzinsen. Dabei wählt das Haus eine faire Lösung. Statt eine „Strafhürde" in Euro anzusetzen, wählt sie eine prozentuale Lösung: Erst wenn mehr als 15% des Gesamtvermögens in Cash gehalten werden, fällt auf den übersteigenden Betrag die „Bestrafung" an. Hier bleibt genug Manövriermasse für den Vermögensverwalter.

Auch in den Depots vieler Vermögensverwaltungen sind „Negativzinsen" festzustellen. So wird beim Robo-Advisor „Quirion", der zur Quirinbank gehört, zwar auf die Cashposition kein Strafzins berechnet. Allerdings finden sich im Depot Wertpapiere wie der „SPDR Barclays EURO Corporate Bonds 0-3". Dieser Indexfonds mit kurzlaufenden, auf Euro lautenden Unternehmensanleihen hat aktuell eine Verzinsung von 0,01%; zusätzlich fallen 0,2% Kosten für den Fonds an. Ergebnis: Zins nach Kosten -0,199% p. a.

Auf der Suche nach Alternativen

Dennoch präsentiert der Berliner Anbieter damit eine erste Lösung für betroffene Bankkunden. Anleger könnten sich ein kostengünstiges Depot anlegen und – wenn der Strafzins droht – auf solche Fonds zurückgreifen, um das „Leid" zu mindern. Allerdings dürfen Anleger eben nur diese -0,199 % Rendite erwarten. Das ist aber weniger Strafe als -0,5 %. (Kleines) Risiko: Wenn die Zinsen steigen, wird der Kurs dieser Wertpapiere fallen.

  • Vermögende können ihr Geld auf viele (deutsche) Banken verteilen. Weil zu erwarten ist, dass Banken auf die Negativzinsen bis zu Höchstgrenzen wie 100.000 Euro verzichten, wären also bei 500.000 Euro Cash 5 Banken á 100.000 Euro die Alternative. Guthabenzinsen gibt es aber nicht.
  • Die attraktivere Alternative sind ausländische Banken. Das Internetportal „weltsparen.de" bietet für kurzlaufende Anlagen Zinsen bis 0,5% an. Die Krux: Wenn die jeweilige Auslandsbank in Turbulenzen kommt, ist es mit der schnellen Verfügbarkeit vorbei. Zumeist sind nur Werte bis 100.000 Euro inklusive der Zinserträge durch die nationale Einlagensicherung abgesichert. Kunden solcher Banken berichten zudem, dass sich die Kommunikation mit diesen Häusern häufig schwierig gestaltet. Ein bisschen Mut gehört also dazu, sich Guthabenzinsen für seine Liquidität zu sichern.

Die Beratungspraxis zeigt, dass besonders für Anleger mit siebenstelligen Cash-Beständen diese Varianten aufgrund des hohen Aufwands lästig sind. So bietet sich noch eine andere Lösung an:

  • Das Geld vom Konto bar abheben und in den Tresor der Hausbank legen. Dieses Vorgehen lässt sich mit der Bank gut abstimmen. Wenn die Transaktionen und das Vorgehen für die Bank öffentlich sind, gibt es auch keine Probleme mit dem Geldwäschegesetz. Banken müssen „ominöse" Transaktionen bekanntlich melden. Bei dieser Alternative fallen nur die Tresorkosten an.

20% Kaufkraftverlust sind sicher

Doch bei allen diskutierten Optionen bleibt es dabei: Das Halten von Cash ist – auch ohne Strafzinsen – Geldvernichtung. Die Inflation sorgt dafür, dass in 10 Jahren voraussichtlich ca. 20% weniger Kaufkraft vorhanden ist.

So betrachtet haben die Strafzinsen auch etwas Gutes. Anleger müssen sich darüber Gedanken machen, warum sie eigentlich so viel Cash halten. „Eventuell benötige ich es ja", lautet häufig die Antwort. Tatsächlich wird es vielleicht in 4 Jahren oder später benötigt.

Fazit: Der größte Fehler der Geldanlage ist daher nicht, Strafzinsen zu bezahlen, sondern nicht im Kapitalmarkt investiert zu sein.

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