db x-trackers Harvest CSI300 Index
Der chinesische Aktienmarkt zählt gemessen am Börsenwert zu einem der größten Märkte weltweit. In den Depots internationaler Anleger sind Chinas Top-Werte dennoch bisher unterrepräsentiert. Dies liegt vor allem an den schwierigen Zugangsmöglichkeiten für ausländische Investoren.
Anders als in Deutschland gibt es im Reich der Mitte mehrere „Kategorien“ von Aktien. Diese werden in zwei Gruppen unterteilt: Auf der einen Seite gibt es die für ausländische Investoren grundsätzlich frei handelbaren Unternehmensanteile: Sie werden als „H-Aktien“ und „Red-Chips“ an der Börse Hongkong gehandelt und in Hongkong-Dollar (HKD) notiert. Daneben können Ausländer ebenfalls ohne Beschränkungen in so genannte „B-Aktien“ investieren. Diese „B-Aktien“ werden über die Börsen in Shanghai und Shenzhen gehandelt. Sie notieren aber in US-Dollar (Shanghai) bzw. HKD (Shenzhen).
Wirklich repräsentativ für den gesamten chinesischen Aktienmarkt sind allerdings die so genannten „A-Aktien“. Sie stehen für etwa 75 % der gesamten Marktkapitalisierung Chinas. Die Papiere von mehr als 2.500 Unternehmen aus allen Branchen Chinas notieren in der Landeswährung Renminbi. Sie sind ebenfalls an den großen Wertpapierbörsen in Shanghai und Shenzhen gelistet. Ausländische Investoren können sie allerdings nur mit Einschränkungen handeln. Wer chinesische „A-Aktien“ kaufen möchte, muss nicht nur institutioneller Anleger sein, sondern zusätzlich über eine Zulassung als Qualified Foreign Institutional Investor (QFII) und Renminbi Qualified Foreign Institutional Investor (RQFII) verfügen. Ausländischen Privatpersonen, also beispielsweise einem Privatanleger aus Deutschland, bleibt der Zugang zu den „A-Aktien“ jedoch komplett versperrt.
Der CSI300-Index gilt als Benchmark für den chinesischen Aktienmarkt. Er misst die Wertentwicklung der 300 größten chinesischen „A-Aktien“. Von diesen 300 Unternehmen sind gerade einmal 50 Firmen auch an der Börse Hongkong gelistet (H-Aktien) und damit für ausländische Anleger investierbar. Daher handelt es sich bei ca. 80% der Unternehmen im CSI300-Index um reine China-A-Aktien.
Die Schranken für den Erwerb fallen nun auch für europäische Investoren. Mit dem db x-Trackers Harvest CSI300 Index bietet die Zertifikatetochter der Deutschen Bank AG (Deutsche Asset & Wealth Management) gemeinsam mit dem Vermögensverwalter Harvest Global Investments aus Hong Kong einen börsengehandelten Indexfonds (ETF) an. Er vollzieht die Wertentwicklung des CSI300 Index 1:1 nach. Durch die physische Replikation des Index, also den direkten Kauf der entsprechenden A-Aktien, haben Anleger außerhalb Chinas nun erstmals die Möglichkeit, sich an der Wertentwicklung von chinesischen A-Aktien direkt zu beteiligen. Bisher war nur eine indirekte Beteiligung mittels ETFs möglich, die eine synthetische Replikation des CSI300-Index angeboten haben.
Für deutsche Anleger ist zu beachten, dass die Währung des Zertifikats auf US-Dollar lautet. Die entsprechenden Aktien werden an den Börsen in Shanghai und Shenzhen zudem in der chinesischen Landeswährung Renminbi notiert.
Eine Absicherung der Währungsschwankungen findet nicht statt. Ein deutscher Investor trägt also zusätzlich zum Wertänderungsrisiko der Aktien auch noch das Währungsrisiko. Der db x-Trackers Harvest CSI300 Index wurde erst zu Jahresbeginn aufgelegt (8.1.2014). Er verwaltet bereits nach einem Monat ein Vermögen von mehr als 70 Mio. Euro.
Als börsengehandelter Indexfonds wird der ETF gewohnheitsgemäß ohne Ausgabeaufschlag angeboten. Neben dem direkten Erwerb über die Kapitalanlagegesellschaft (KAG) kann der ETF über die Börsenplätze Frankfurt und Stuttgart sowie über den elektronischen Xetrahandel ge- und verkauft werden. Der Spread an der Börse beträgt dabei gerade einmal 1 Cent.
Die Gesamtkostenquote (TER) beläuft sich auf 1,10 % p.a. Sie setzt sich aus einer Management-Vergütung von 0,80 % und einer fixen Gebühr von 0,30 % zusammen. Dies ist angemessen, vor allem wenn man bedenkt, dass die entsprechenden Aktien direkt erworben werden und nicht die Wertentwicklung des CSI300 Index über Derivate oder Swaps abgebildet wird.
Fazit: Interessierte Investoren sollten sich der höheren Schwankungen chinesischer Aktien bewusst sein. Zudem sollten Anleger das Wechselkursrisiko zum USD im Blick haben. Als Beimischung für ein international ausgerichtetes Depot ist der db x-Trackers Harvest CSI300-Index jedoch zu empfehlen.