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Im Fokus: Jahresausblick auf die Anlageklassen 2019

Der schwierige Kampf mit der Volatilität

Zu Beginn des neuen Jahres stellen wir unsere Jahresprognose für die Entwicklung der Anlageklassen Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Währungen vor. Wir gehen davon aus, dass sich Anleger im Jahr 2019 weiterhin auf volatile Börsen, Kurskorrekturen und Risiken einstellen müssen. Das schmälert nicht nur die Feude. Für eine Anlageklasse sehen wir jedoch echtes Aufwertungspotential.

Die Volatilität ist zurück an den Finanzmärkten. Der Handelsstreit zwischen den USA und China, die Einführung von Strafzöllen auf wichtige Handelsgüter und Rohstoffe erhöhen die Unsicherheit. Diverse politische Risiken kommen hinzu (Brexit, Italiens und Frankreichs Haushaltsdebatten, Schwellenländer-Probleme). Darum endete das Jahr 2018 an den wichtigsten Aktienmärkten mit teils herben Kursverlusten.

Zu Beginn des Börsenjahres 2019 sind also schon einige Risiken eingepreist. Krasse Überbewertungen wurden ein gutes Stück abgebaut. Dennoch sollten sich Anleger und Investoren auf ein volatiles Börsenjahr 2019 einstellen, in dem es auch nochmal kräftig abwärts gehen kann.

Wir geben Ihnen in dieser ersten Ausgabe des Jahres unsere Prognosen zu den wichtigsten Assetklassen. Ab der nächsten Ausgabe nehmen wir wie gewohnt ein Schwerpunkt-Thema in den Fokus und liefern Ihnen konkrete Einzeltitel-Empfehlungen für aussichtsreiche Value-Aktien, Anleihen und Rohstoff-ETF.

Aktien: Agilität gefragt

Die Nervosität der Anleger nimmt weltweit spürbar zu. Inzwischen wird das Risiko einer harten Konjunktur-Landung in China diskutiert. Die könnte durch eine Ausweitung der US-Zölle ausgelöst werden. Und sie hat das Potenzial, das Wachstumstempo der Weltwirtschaft deutlich zu bremsen.

Auch die straffere Geldpolitik der US-Notenbank verunsichert die Marktteilnehmer. Die Fed wird die Zinsen weiter hochziehen – aber langsamer als bisher gedacht (vgl. FK vom 20.12.). Unabhängig davon reduziert die Fed die Liquidität an den Märkten und baut ihre Bilanz kontinuierlich ab. Wie sich beides auswirkt, wird laufend zu beobachten sein, da die Folgen stark von der globalen Konjunkturentwicklung abhängen. Klar ist aber: Die Fed hat jederzeit die Möglichkeit, ihren Kurs grundlegend zu ändern und die Märkte zu stützen.

US-Aktien sind noch teuer. Ihr langfristiges Shiller-KGV liegt trotz der kräftigen Korrektur im Dow Jones und S&P 500 seit Oktober noch bei 27. Die Tech-Werte des Nasdaq sind sogar noch teurer. Wir halten die US-Börse daher weiterhin für relatuiv zu teuer.

Deutsche Aktien sind dagegen schon vorgelaufen. Insbesondere die Aktienkurse exportlastiger Unternehmen haben bereits massive Abschläge verbucht. Mit einem Shiller-KGV von rund 16 sind deutsche Aktien im Durchschnitt deutlich günstiger als ihre US-Pendants.

Die US-Börse ist Taktgeber der Finanzmärkte. Bleibt die US-Börse schwach, wird auch der deutsche Aktienmarkt seine strukturelle Unterbewertung nicht abbauen. Der Brexit ist eine zusätzliche Handbremse, die aber bis 21. Januar gelöst wird. Sobald sich die US-Börse stabilisiert, haben deutsche Aktien ein höheres Gewinnpotenzial als US-Titel.

Langfristig orientierte Anleger müssen noch stärker auf die Bewertung der Unternehmen achten. Insbesonders das künftige Gewinnpotential steht angesichts der konjunkturellen Verlangsamung im Fokus. Hoch bewerteten Aktien, vor allem im Technologie-Sektor zu finden, sollten untergewichtet werden.

Angesichts der weitgehend niedrigen Zinsen führt kein Weg an den Aktien vorbei. Allerdings müssen Anleger hohe Kursschwankungen akzeptieren. Anleger werden taktisch sehr agil sein müssen, opportunistisch Chancen ergreifen und zügig Gewinn mitnehmen müssen. Daneben sollten sie den Mut haben, bei gesunkenen Kursen Value-Titel mit günstigen Bewertungen und soliden Dividenden sowie defensive Aktien zu kaufen.

Fazit: Hohe Kursschwankungen sind taktisch und kurzfristig zu nutzen. Selektiv können Value-Titel mit langfristigem Horizont eingesammelt werden. Der DAX ist relativ schon sehr preiswert. Tech-Titel und die US-Börse sind noch zu teuer.

Anleihen: Interessant nur im Ausland

Die USA haben die Zinswende nach oben vollzogen. 2018 übersprang die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen erstmals seit 2014 wieder die Marke von 3%. Zwar wurde der Zinsanstieg inzwischen ein wenig gebremst (akt. 2,7%). Aber die Zeit dauerhafter Niedrigstzinsen ist in den USA vorbei.

Das wachsende Defizit und die steigende Staatsverschuldung werden die US-Zinsen 2019 hoch halten. Umgekehrt führt das zu fallenden Anleihekursen am langen Ende. Somit dürften mit Staatsanleihen höchster Bonität auch in 2019 kaum Geld zu verdienen sein. US-Unternehmen sind zur Zeit mit 9,1 Bio. Dollar verschuldet. 2007 lag die Unternehmensverschuldung bei nur 4,9 Bio. Dollar. Rutscht die Welt in einen Abschwung, könnten einige Unternehmen angesichts der gestiegenen Zinsen Zahlungsprobleme bekommen. Für Ramschanleihen wären Ausfallraten von 30-40% denkbar.

In Europa sieht die Zinswelt anders aus. Die Renditen werden hier nur allmählich steigen – insbesondere in Deutschland. Deutsche Staatsanleihen bleiben einer der sichersten Häfen in Europa. Aufgrund des Überschusses wird der Bund unter dem Strich sogar wieder Schulden tilgen. Das begrenzt das Renditepotenzial bei 10-jährigen Bundesanleihen auf 0,50%.

Zinstreiber wird das Auslaufen des Anleihenkaufprogramms der EZB sein. Die Europäische Zentralbank wird ab 2019 keine neuen Staatsanleihen mehr kaufen. Die Länder müssen ihre Emissionen wieder am Markt platzieren. In Italien und Frankreich wachsen die Defizite. Innerhalb Europas wird das zu einer Differenzierung der Spreads führen – mit Aufwärtstendenz bei den weniger soliden Schuldnern.

Wer mit Anleihen Rendite erzielen will, muss ins Risiko gehen. Schwellenländer-Anleihen bringen immerhin über 6%. Mexikanische Staatanleihen, die in der Landeswährung Peso notieren, bringen bei einer fünfjährigen Laufzeit rund 8,5%. Indische Staatspapiere rentieren sogar bei mehr als 7%. Neben dem Bonitätsrisiko ist auch das Wechselkursrisiko noch zu berücksichtigen.

Fazit: Die Renditen sicherer festverzinslicher Anleihen sind keine Alternative zu hohen Dividendenrenditen. EinzigFremdwährungsanleihen aus Schwellenländern bieten sich als Beimischung an.

Rohstoffe: Bodenbildung

Die Preisentwicklung der Rohstoffe wird sehr schwankungsintensiv sein. Zudem dürfte sie weiter stark von politischen Impulsen beeinflusst werden.

Der Ölpreis hat auf Jahressicht mehr Potenzial nach oben als nach unten. Zum Jahreswechsel notiert die Ölsorte WTI bei nur noch 42 US-Dollar je Fass. Ende September lag der Preis noch bei 76 US-Dollar je Fass. Hier wird eine starke Abkühlung der globalen Konjunktur bei hoher Förderung eingepreist. Alles deutet aber darauf hin, dass die Ölnachfrage nicht spürbar sinkt. Es ist wahrscheinlich, dass der Ölpreis stark schwanken wird. Der Kursbereich um 35 bis 40 US-Dollar je Barrel sollte nicht unterschritten werden. Auf der Oberseite bleibt die Marke um 60 USD je Fass ein wichtiger Widerstandsbereich. Rückendeckung dürfte der Ölpreis vom Dollar bekommen. Schaltet der wieder in den Rückwärtsgang (siehe nächster Text), dürfte das durch steigende Öl-Notierungen ausgeglichen werden.

Die Preisentwicklung wichtiger Industriemetalle hängt stark von der Weltkonjunktur ab. Preistreiber ist auch die Nachfrage rohstoffhungriger Schwellenländer wie China, die einen wesentlichen Einfluss auf die Preise von Kupfer, Eisenerz oder Aluminium hat. Zeichnet sich ab, dass die Konjunktur nicht mehr so stark wächst, ist mit fallenden Notierungen zu rechnen. Massiven Druck auf die Rohstoffpreise wird es bei einer weiteren Eskalation des Handeslstreits geben. Gerade deswegen erwarten wir mehr Potenzial nach oben. Denn die USA tun sich mit dem Zoll-Konflikt selbst weh. Die Preise der Industriemetalle und der wichtigsten Explorer-Aktien gehören auf die Favoritenliste.

Die Preise der Edelmetalle Gold und Silber werden von der steigenden Risikoaversion getrieben. Seit Mitte November haben Gold und Silberinvestments kräftig Boden gut gemacht. Die Edelmetalle bleiben strategisch ein „sicherer Hafen". Vor allem Silber erscheint aus fundamentaler Sicht deutlich unterbewertet. Neben reinen Rohstoff-Investments via ETCs (börsengehandelter „Rohstoff-Fonds") sind die Aktien ausgewählter Rohstoff-Konzerne interessant. Viele Unternehmen der Branche erzielen inzwischen solide Gewinne, an denen Aktionären mit steigenden Dividenden teilhaben.

Fazit: Die Preisentwicklung am Rohstoffmarkt bleibt volatil. Mittelfristig bleiben vor allem Industriemetalle wie Kupfer, Nickel oder Aluminium gefragt, die von neuen Trends (Elektromobilität) profitieren.

Währungen: Euro und Schwellenländer mit guten Aussichten

Der Kurs von EUR/USD folgt der Zins- und Konjunkturperspektive. Mit steigenden US-Zinsen ist auch der Dollar auf Klettertour gegangen. Politische Probleme haben den Euro zusätzlich beschwert. Allerdings hat der bei 1,12 offenbar einen stabilen Boden gefunden.

Das Jahr 2019 dürfte eher steigende Euro-Notierungen bringen. Denn etliche große Risiken und Probleme sind bereits eingepreist. Hinzu kommt, dass die Fed ihre Gangart bei den Zinserhöhungen bremsen wird. Der Zinsvorsprung des US-Dollar wird darum nur noch langsam wachsen. Parallel dazu lässt der US-Konjunkturschwung nach.

Im ersten Quartal könnte der Euro noch zur Schwäche neigen. Rein aus technischer Sicht könnte er sogar nochmal in Richtung Parität zurückfallen (Brexit, Zweifel am Fortbestand des Euro). Ein solcher Kursrutsch unter die 1,12 EUR/USD ist aber unwahrscheinlich. In Richtung Mitte des Jahres wird der US-Dollar sein zyklisches Hoch überschritten haben. Dann dürfte der Greenback auch parallel zum wachsenden US-Defizit wieder in den Rückwärtsgang schalten. Der Euro hat dann Potenzial bis 1,20.

Das britische Pfund steht ebenfalls im Fokus. Gegenüber Euro und US-Dollar notiert die Insel-Währung inzwischen wieder so schwach, wie kurz nach der Brexit-Entscheidung der Briten. Das ist nahe dem historischem Tief. Mittelfristig hat das Pfund – und damit auch UK-Aktien – mehr Potenzial nach oben.

Chancen sehen wir auch in einigen Schwellenländer-Währungen. So hat der Kurs der türkischen Lira seit den Ausverkaufstiefs im Sommer gegenüber dem US-Dollar inzwischen wieder rund 25% aufgewertet. Aktuell verliert vor allem der russische Rubel gegenüber Dollar und Euro an Wert. Der kräftig gefallene Ölpreis drückt auf die Währung. Steigt der Preis des Schwarzen Goldes, wird das auch den Rubel wieder mit hochziehen. Das macht auch selektiv lokale Aktien aussichtsreich.

Fazit: Der Dollar wird seinen zyklischen Höhepunkt überschreiten. Der Euro, aber auch einige Fremdwährungen und Aktien aus diesen Ländern, haben Potenzial nach oben.

Hinweis: Währungs- und Rohstoffanalysen und Empfehlungen finden Sie regelmäßig in Fuchs-Devisen.

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