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Börseneinschätzung vom 12. September 2019

Entkoppelte Märkte

Das billige Geld sprudelt und befeuert die Börsen. Angesichts der sich eintrübenden Konjunkturdaten ist das allerdings abenteuerlich. Ein Ende der Niedrigzinsen — und somit des billigen Geldes — ist aber nicht in Sicht. Anleger müssen sich darauf einstellen, dass man sich zukünftig im Japan-Modus wiederfinden wird.

Die Börsen galoppieren in Erwartung neuer Milliardenhilfen durch die Notenbanken in Richtung Allzeithochs. Erwartungsgemäß hat EZB-Präsident Mario Draghi, der Ende Oktober sein Amt abgibt, den Märkten heute sein Abschiedsgeschenk überreicht. Die Leitzinsen bleiben konstant (0,00%), dafür wird der Strafzins auf -0,5% verschärft (zuvor -0,4%) und es werden wieder Anleihen gekauft (für 20 Mrd. Euro monatlich).

Wie irrational die Börsen agieren, zeigt ein aktueller Trump-Tweet. Der US-Präsident hat die Einführung der kürzlich ausgerufenen Stahlzölle gegen China um 14 Tage verschoben. Begründung: Der 70. Jahrestag des Bestehens der VR China. An der negativen Wirkung der Zölle wird diese Verschiebung rein gar nichts ändern, aber die Börsen legen kräftig zu.

Die Börsen in Richtung ihrer Allzeithochs

Angetrieben von Billiggeld-Aussichten stürmen DAX und Dow gen Allzeithochs. Angesichts der sich eintrübenden und von aktuellen Zahlen untermauerten Konjunkturabkühlung (z. B. IWF und ifo reduzieren BIP-Erwartung für Dtl), geht die Kluft zwischen realer Wirtschaftslage (und Aussichten) und Börsenbewertung der Unternehmen immer weiter auseinander. In dieser immer größer werdenden Lücke stehen die Notenbanken.

Die Erwartungen an die Notenbanken sind enorm hoch. So ist die feste Annahme, dass die EZB neben weiter sinkenden Strafzinsen ihr Anleihenkaufprogramm wieder aufleben lässt. Das wird die Renditen weiter in den negativen Bereich drücken. Es gibt Banken, die sehen erste bei einer Negativrendite von 1,5% für deutsche Zehnjährige einen Boden. Bei Anleihenkäufen stößt der EZB aber absehbar an Grenzen. Kauft sie nun monatlich für 20 Mrd. Euro, wird sie schon in voraussichtlich vier Jahren gut die Hälfte aller ausstehenden Staatsanleihen einiger Länder in ihrer Bilanz haben.

Nach BoJ und SNB folgt nun die EZB

Darum wird über die Möglichkeit von Aktienkäufen spekuliert. Die EZB könnte in die Fußstapfen der Notenbank von Japan und der Schweiz treten. Der Vorteil eines Kaufprogramms wäre, dass die EZB keine Volumenbeschränkungen wie bei den Käufen von Staatsanleihen hätte. Bisher wissen wir von der EZB nicht, dass es für den Kauf von Aktien Regularien gibt.

Darauf wird es die Notenbank aber im Zweifel ankommen lassen und eine rechtliche Auseinandersetzung nicht scheuen, sagt uns ein EZB-Kenner. „Ein juristisches Urteil in 5 oder 10 Jahren ist nicht relevant. Zunächst können die Währungshüter Tatsachen schaffen."

Pensionsfonds antizipieren das bereits. Dem Vernehmen nach schwenken immer mehr auf Aktienkäufe ein. Einerseits bekommen sie nirgends mehr Zinsen. Andererseits sichern die Notenbanken die Aktienbörsen ab. Insofern müssen sich Value-Anleger voraussichtlich daran gewöhnen, dass künftig ein KGV von 25 als „gesund" gilt und nicht mehr eins von 15.

Fazit: Die Börsen übertreiben gern und gewöhnen sich weiter an mehr und billigeres Geld. Anleger müssen sich auf diesen Japan-Modus einstellen. Was das bedeutet und welche Chancen und Risiken damit verbunden sind, lesen Sie ab dem 15. Oktober im neuen FUCHS-Geldanlagebuch Anlagechancen 2020. Order in unserem Shop.

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