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Börseneinschätzung vom 21. März 2019

Fed kapituliert und erhöht die Marktrisiken

Die Fed hat nun offiziell angekündigt, dass sie die Zinsen im Jahr 2019 nicht erhöhen wird. Das kommt einer Kapitulation vor US-Präsident Trump gleich. Aus diesem Schlingerkurs ergeben sich konjunkturelle Folgen.

Die US-Notenbank macht eine schlechte Figur. Sie knickt ein: vor den Märkten und vor „ihrem Präsidenten" Donald Trump. Die Fed hat sich offiziell von Zinserhöhungen im Jahr 2019 verabschiedet. Außerdem hat sie angekündigt, dass der Bilanzabbau im Oktober auslaufen wird. Ob vertretbar oder nicht: der Eindruck ist einigermaßen verheerend.

Das Handeln der Fed passt einfach nicht zu den recht soliden US-Konjunkturdaten. Insbesondere am US-Arbeitsmarkt läuft es weiter rund. Die Arbeitslosenquote ist niedrig, das Lohnwachstum robust. Kurz: Die konjunkturelle Welt hat sich für Amerika – anders als für Europa – seit Dezember nicht so krass gewandelt wie die Politik der Notenbank.

Die Abkehr von der Bilanzverkürzung irritiert die Beobachter. Hatte nicht Donald Trump gedrängt, dass die Notenbank nicht überziehen solle? Da sie sonst den Aufschwung abwürgen könnte? Es ist jedenfalls auffällig, wie stark sich Notenbank-Chef Jeromé Powell noch vor wenigen Monaten gegen den US-Präsidenten gestellt hatte. Nun hat der Falke seine Krallen komplett eingefahren und es gurrt die friedliche Taube.

Die Folgen gehen weit über die USA hinaus

Aber nicht nur die Außenwirkung zählt – die konkreten Handlungen mindestens ebenso. Letztlich sind die Notenbanken – in Japan, China, Europa und den USA – vollkommen berechenbar geworden. Sie sind in die Politik fest eingebunden. Das unterbindet eine unabhängige Geldpolitik. Die Märkte können sich ausrechnen: Sinken Aktienkurse deutlich oder wird es konjunkturell schwierig, spülen die Notenbanken, voran die Fed, dgeld auf die Märkte: Sie senken die Zinsen und kaufen Anleihen.

Die Geldhüter schaffen es nicht mehr, in konjunkturell guten Zeiten kraftvoll gegenzusteuern. Weder scheinen sie in der Lage, die Zinsen spürbar zu straffen und ein erhöhtes, der Konjunktur entsprechendes Zinsniveau, zu halten. Noch schaffen sie einen signifikanten Bilanzabbau.

Die Volatilität wird nicht ausgebremst

Das führt dazu, dass die Risiken an den Finanzmärkten steigen. Denn die Marktteilnehmer türmen mit jeder Phase, in denen die Tauben regieren, den Schuldenberg noch höher auf. Damit hebeln sie das Risiko für die Notenbanken weiter. Und schränken deren Handlungsfähigkeit immer weiter ein.

Wie sehr sich die Marktteilnehmer auf das Steuern der Notenbanker verlassen, zeigt der steile Kursanstieg seit Weihnachten. Der Dow kletterte seither um 20%, der DAX um gut 10%. Der wurde allein dadurch ausgelöst, dass die Fed damals ihren jetzt verkündeten Zinsstopp andeutete. Inzwischen sind die Börsen wieder auf dem Kursniveau vor dem Weihnachts-Crash angekommen. Jedoch haben sich die globalen wirtschaftlichen Rahmendaten und Konjunkturaussichten seither deutlich eingetrübt. Die Schere zwischen Konjuktur und Kursen hat sich aber wieder weiter geöffnet.

Fazit: Die Notenbanken werden immer berechenbarer, erhöhen damit aber strukturell die Marktrisiken. Anleger müssen sich langfristig auf zunehmende Volatilität einstellen.

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