GREIFF special situations Fund OP
ISIN: LU 022 834 894 1 | letzter Rücknahmepreis: 71,79 Euro | Stiftungsgeeignet
Es gibt viele verschiedene Ansätze, an den Börsen Geld zu verdienen. Dazu gehören die Suche nach unterbewerteten Aktien (Value-Investing), Trend- und Momentumspekulation, das Investieren in wachstumsstarke Aktien (Growth-Investment), die Berücksichtigung von Chartttechnik und Stimmungslage (Sentimentanalyse) oder auch das High-Frequency-Trading (HFT), also das automatische Handeln bestimmter Algorithmen, dass in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat. Einen ganz besonderen Ansatz fahren die Investmentmanager Dirk Sammüller und Thomas Einzelmann im GREIFF special situations Fund OP. Seit knapp zehn Jahren investieren sie erfolgreich in Spezialsituationen, wie bereits der Name des Publikumsfonds signalisiert. Das Fondsportfolio setzt sich aus vier Bausteinen zusammen: Unternehmen mit Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträgen und Squeeze Outs (SAFETY), Merger-Arbitrage-Strategien (EVENT), Aktien in Spezialsituationen (SPECIAL SITUATIONS) und HIDDEN ASSETS. Das sind Firmen mit nicht bilanzierten Nachbesserungsrechten, bei denen die angebotenen Abfindungsbeträge in gerichtlichen Spruchverfahren überprüft werden. Die entsprechenden Aktien suchen die Anlagestrategen vor allem im deutschsprachigen Raum. Ein selbst entwickeltes Bewertungssystem selektiert die Einzeltitel. Die Gewichtung der Bausteine innerhalb des Anlageportfolios ändert sich dabei im Zeitverlauf und hängt vom Zustand des M&A-Marktes (Mergers & Acqusitions) ab. Sammüller konzentriert sich auf Titel, in denen eine Übernahmeofferte fix oder bereits fortgeschritten ist. Das hält die Volatilität (Schwankungsintensität) gering und sorgt für stetige positive Erträge. Denn die Kursschwankungen einer Aktie, bei der eine Übernahme bereits weit vorangeschritten ist, sind tendenziell gering, denn die meisten Anteile besitzt bereits der neue Eigentümer. Fundamentale Daten, Branchenzugehörigkeit oder Bilanzen spielen beim Auswahlprozess eine untergeordnete Rolle. Die Fondsmanager konzentrieren sich auf die Übernahmesituation und wollen herausfinden, ob sich im Rahmen der Übernahme ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis bietet. Der Fonds strebt eine von der Entwicklung der Aktienmärkte unabhängige positive Rendite bei gleichzeitig niedrigem Risiko an und orientiert sich nicht an einer Benchmark. Im aktuellen Portfolio sind Aktien mit Beherrschungs- & Gewinnabführungsverträgen sowie Squeeze-Out-Situationen am stärksten gewichtet. Sie haben einen Depotanteil von 42,5%. Rund 30% entfallen auf Spezialsituationen, etwa 15% auf Merger-Arbitrage-Strategien – der Rest wird als Kassenbestand gehalten. Größte Einzeltitel des Fonds sind derzeit unter anderem Celesio, die Deutsche Postbank, MAN oder Sky Deutschland. Seit dem Start des Fonds im November 2005 kletterte der Anteilspreis des GREIFF special situations Fund OP um knapp 50%. In den letzten fünf Jahren erzielten Anleger eine Rendite von 4,19% p. a. Innerhalb der letzten drei Jahre betrug diese im Durchschnitt sogar 6,26% jährlich. Das mag nicht besonders viel erscheinen. Betrachtet man diese Rendite jedoch unter dem Risikoaspekt, wird schnell deutlich, wo die großen Vorteile des GREIFF special situations liegen. Seit Auflage beträgt die durchschnittliche Schwankungsbreite (Volatilität) rund 3,8%. Der DAX kommt im letzten Jahr auf sportliche 22% Vola. Selbst die jüngsten Marktturbulenzen gingen am Fonds nahezu spurlos vorbei. Während der deutsche Leitindex im vergangenen Monat phasenweise rund 20% einbrach, notiert der GREIFF special situations Fund nur knapp 2% unter seinem im August erreichten Allzeithoch.Fazit: Der GREIFF special situations Fund eignet sich als stabile Beimischung in einem ausbalancierten Anlagedepot. Die geringe Korrelation zum breiten Markt und die vergleichsweise niedrigen Anteilspreisschwankungen machen den Fonds vor allem für langfristig orientierte Anleger interessant, die auf geringes Risiko achten, dabei aber den Renditeaspekt nicht aus den Augen verlieren möchten.
Produktcharakteristika | Stärken-Schwächen-Profil |
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Auflagedatum: 03.11.2005 | + Fondsperformance korreliert nur gering mit der allgemeinen Börsenentwicklung |
Fondsvolumen: 116,6 Mio. Euro | + geringe Volatilität – vor allem verglichen mit anderen Aktienfonds |
Ausgabeaufschlag: max. 5,00 % | + jährliche Ausschüttungen sorgen für stetige Kapitalrückflüsse |
Ausschüttungsart: ausschüttend | - Fokus auf Sondersituationen: Fonds nur begrenzt aufnahmefähig für frisches Kapital |
Anlagestrategie: Aktienfonds, investiert in Aktien in speziellen Situationen (v. a. Übernahmen und Squeeze Outs) | - relativ hohe laufende Kosten |
Gesamtkostenquote (TER): 2,41% p. a. | - Performance Fee schmälert die langfristige Rendite zusätzlich |
Bewertungsfazit: Der GREIFF special situations Fund OP ist ein Aktienfonds, der sich durch eine für Aktienfonds ungewöhnlich niedrigen Volatilität auszeichnet. Die Rendite kann sich trotzdem sehen lassen. Anleger, die hier investieren wollen, zahlen zwar eine vergleichsweise hohe Managementgebühr, die Anlageergebnisse der Vergangenheit zeigen jedoch, dass die Investmentmanager ihr Geld mehr als wert sind.