Hausse vor Ende
Zu Beginn des vierten Quartals entfacht Italien einen Sturm an den europäischen Finanzmärkten. Das Land will seine Schulden kräftig erhöhen (2,4% des BIP), um die im Wahlkampf versprochenen Wohltaten zu finanzieren. Die EU hält dagegen, will den Haushaltsentwurf so nicht akzeptieren. Es bleibt aber abzuwarten, ob die EU-Kommission auch das Rückgrat hat, Italien in die Schranken zu weisen.
Die Anleihenmärkte werden durcheinandergewirbelt. Binnen weniger Tage schossen die Renditen italienischer 10-Jähriger auf 3,34% hoch. Eskaliert der Haushaltsstreit, weil die EU-Kommission den Entwurf aus Rom am 15. Oktober ablehnt, wird schnell eine 4 vor dem Komma stehen. Auch das aktuelle Rating Italiens dürfte dann keinen Bestand mehr haben.
Der Euro taucht ab
Der Euro geht auf Tauchstation und ist schon von 1,17 unter 1,15 EUR/USD abgesackt. Seinen Boden wird er damit aber noch nicht gefunden haben. Italien belastet die Währung auf politischer Seite stark. Aber auch die europäischen Geldhüter schwächen die Währung mit ihrer zu expansiven Zinspolitik. Immerhin ist die Inflationsrate in der Eurozone im September auf 2,1% gestiegen. Die EZB wird aber noch über Monate an ihrer Nullzinspolitik festhalten. Damit riskieren die „Währungshüter" ein Überschießen der Inflation und treiben die reale Geldentwertung ordentlich in die Höhe.
In den USA geht die Börsenparty ungebremst weiter – obwohl auch dort die Zinsen steigen. Der Dow hat einen neuen Rekord markiert. Die US-Notenbank hat angedeutet, die Zinsen eventuell schneller anzuheben, wenn die US-Konjunktur weiter so stark ist. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.
An den US-Börsen kommt bereits Euphorie auf
Einige Marktteilnehmer an den US-Börsen sind schon leicht euphorisch. Über den neuen Boom bei Black-Box-Börsengängen hatten wir schon berichtet. Daneben fällt auf, dass auch die Struktur der üblichen Börsengänge nicht gesund ist. Immerhin 83% aller US-Unternehmen, die 2018 an die Börse gingen, haben im Jahr vor dem IPO Verlust gemacht (University of Florida). Das ist die höchste Quote seit 1980. Dennoch gehen die Aktien weg wie „geschnitten Brot" und legen satte Kurssteigerungen aufs Parkett. Der Neue Markt lässt grüßen – dauerhaft funktioniert hat es nicht.
Wir erhöhen im vierten Quartal darum strategisch die Sicherheit in unserem Portfolio. Unser bereits ausgegliedertes Sicherheitsportfolio bleibt unverändert (vgl. Abb. oben). Für das Aktiv-Depot rechnen wir zwar mit einer guten Jahresendrally. Wir bauen aber allmählich Positionen und Risiko ab und dafür Liquidität auf. Dazu machen wir Teilverkäufe in gut gelaufenen Positionen. Und sichern Gewinne per Stopp-Loss ab. Rohstoffanlagen bleiben oben auf unserer Kaufliste. Diese Spätzykliker dürften ihre Verlaufshochs noch nicht erreicht haben. Zudem sind sie verlässliche Dividendenlieferanten und bieten einen gewissen Inflationsschutz.
Auf der Währungsseite erwarten wir ein starkes Quartal für den US-Dollar. Er wird von den Zinsen und der wachsenden Zinsdifferenz gegenüber dem Euro und dem Yen gezogen. Das zieht Kapital an. Noch weiter unter Druck stehen die Währungen der Emerging Markets. Das Blatt dürfte wird sich aber bald wenden.
Fazit:
Wir erwarten eine Jahresendrally in den USA und politisch gebremste Verfolger-Börsen in Europa. Anleger fahren auf Sicht mit, sollten aber zunehmend Wert auf Absicherung legen.
Hinweis:
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