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Neuer Anlage-Trend

Kapitalanlage: Container als Investment

Anleger richten ihren Fokus wieder auf Container-Investments. Doch diese Anlagestrategie hat ihre Risiken.
Eine scheinbar interessante Anlageklasse rückt seit einiger Zeit stärker in den Fokus der Anleger: Container-Investments. Auch für den Unternehmer Gerald Siebkus. Siebkus hat in den letzten Jahren mit seinem Depot gute Erträge erwirtschaftet. Doch die Mehrzahl der Wertpapiere wird bald fällig. Daher sucht er nach neuen Anlagemöglichkeiten. Bonitätsstarke Anleihen liefern für ihn zu wenig Zinsen. Wenn er die Vermögensverwaltungskosten berücksichtigt, macht er sogar ein Minusgeschäft. Sein Vermögensverwalter bietet ihm eine Alternative an. 20% der Anlage, also 700.000 Euro, soll er in Container investieren. Der Berater erläutert ihm das Prinzip: Siebkus erwirbt für den Anlagebetrag 358 Stück 40-Fuß-Container. Diese werden für die Seefahrt und den Landtransport von Gütern verwendet. Die gekauften Boxen werden an eine Aktiengesellschaft vermietet. Die wiederum vermietet die speziellen „High-Cube“-Transportbehälter an Reedereien weiter. 9% werden als Miete pro Jahr ausgeschüttet. Die Laufzeit beträgt 5 Jahre. 9% – das ist mehr, als Siebkus bisher an Zinsen erzielt hat. Beim Nachfragen wird aber deutlich, dass am Ende nur knapp 5% Rendite übrigbleiben. Denn die Container verlieren mit der Zeit an Wert. Die 9% sind – grob gesprochen – Zahlungen aus Mieten und Substanzverbrauch. Aber auch der geringere Wert klingt im Vergleich zu Null-Zinsen attraktiv. Das überreichte Verkaufsprospekt erläutert die Funktionsweise übersichtlich. Der Berater verweist zudem auf die gute Leistungsbilanz des Anbieters. Sie ist ohne Tadel. Alle Mietzahlungen sind bedient worden.

Soll Siebkus der Empfehlung folgen?

Container-Investments sind seit Jahrzehnten als Anlageklasse bekannt. Der älteste Anbieter ist P&R, der seit über 40 Jahren Container für Anleger anbietet. Es gibt geprüfte Leistungsbilanzen, vielerorts ist die Skepsis vor solchen „Spezialitäten“ verschwunden. Mit der höheren Akzeptanz kamen neue Emissionshäuser auf den Markt – entweder mit Fondskonstruktionen oder mit Direktinvestments. Der Erfolg der Anlage hängt stark von den beteiligten Firmen und insbesondere vom Weltmarkt ab. Das Jahr 2008 hat gezeigt, wie schnell der Welthandel zusammenbrechen kann. Dann werden Container nicht mehr benötigt und die Mietzahlungen werden reduziert oder fallen ganz aus. Schlimm erging es in diesem Jahr den rund 10.000 Anlegern der Magellan Maritim Service GmbH. Das Unternehmen hatte seit 1995 Container vermietet. Die Anleger dachten, dass eine Schieflage nicht das große Thema sei. Schließlich gehörten die Mietzahlungen aus „ihren“ Containern ja ihnen. Doch der Insolvenzverwalter sah dies völlig anders. Prompt blieben die Zahlungen aus und seitdem verdienen hauptsächlich die Anwälte Geld mit dieser „Anlage“. Ein böses Erwachen kann auch am Ende der Anlagezeit eintreten. Eventuell können die Container nicht zum kalkulierten Preis verkauft oder zurückgegeben werden. Unterm Strich realisieren Anleger dann ggfs. Verluste. Ein starker Preisverfall, weil Neu-Container z. B. deutlich billiger geworden sind, ist ein latentes Risiko für solche Logistik-Investments.

Beimischung kann sinnvoll sein

Für Vermögende wie Gerald Siebkus ist eine Beimischung diskutabel. Eine Quote von 20% seiner Neuanlage ist aber aus vermögensstrategischer Sicht zu hoch. Bis zu 5% vom Gesamtvermögen könnten als angemessen gelten, dann sollten aber verschiedene Anbieter ausgewählt werden. So wird das Managementrisiko verteilt. Denn: Kommt ein Containeranbieter in die Bredouille, ist gleich der gesamte Bestand in Turbulenzen. Dies zeigen die Krisen einiger Anbieter sehr eindrucksvoll.

Fazit: Container-Investments können auf eine lange Historie zurückblicken. Es sind aber keine risikolosen Anlagen. Der Totalverlust des Anlegergeldes ist möglich. Risikostreuung ist daher das Gebot der Stunde – Container-Investments unterscheiden sich in diesem Punkt nicht von anderen Anlagearten.

Hinweis: Am 21.11.2016 erschien der neue FUCHS-Report Tops 2017 „Rezepte gegen den Zins-Schock“. Er behandelt einen ähnlichen Ausgangsfall.

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