Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1005
Die 100.000-Euro-Frage

Praxisfragen zur Europäischen Einlagensicherung

In der Europäischen Union sind Bankeinlagen bis 100.000 Euro je Bank versichert. Tritt der Schadensfall aber ein, gibt es zahlreiche Praxisprobleme. Es kann lange dauern, bis das Geld wieder auf einem heimischen Anlegerkonto ist.

Wer sich auf die europäische Einlagensicherung verlässt, ist schnell verlassen. Das Thema wird zunehmend relevant, seit Plattformen wie „Weltsparen" Anlagen in ganz Europa ermöglichen. Zwar sind grundsätzlich Einlagen bis 100.000 EUR pro Bank „versichert". Aber ob und wann Sie im Falle eines Falles das Geld zurückbekommen, hängt von einigen Faktoren ab.

Vor allem dürfen Sie Banken in Ländern mit schlechtem Rating nicht unbedenklich trauen. Zwar ist die Einlagensicherung inzwischen EU-weit nach einer entsprechenden Richtlinie (DGSD) umgesetzt. Doch die dafür notwenigen Systeme befinden sich erst noch „im Aufbau". Oder anders:

Es ist kaum Geld in den Kassen, um größere Ausfälle mehrerer Banken gleichzeitig auszugleichen. Bedenken Sie: Bei mangelndem Fondsguthaben muss der Staat entweder nachschießen oder tut es aus politischen Gründen freiwillig.

Alle Theorie ist grau - die Praxis kann Problem machen

Hinzu kommen erhebliche Probleme in der Umsetzungspraxis. Denn kommt es zum Schadensfall, bspw. wenn Sie Ihre „Mäuse" zinsbringend bei einer bulgarischen, rumänischen, schwedischen oder italienischen Bank angelegt haben, dann müssen Sie Ihre Ansprüche erst mal durchsetzen.

Vor allem dürfte es Sprachprobleme geben. Jeder Schriftwechsel zwischen Einlagensicherungssystem und Einleger innerhalb der EU ist nach den Vorgaben der DGSD (Art. 8) in der Heimatsprache des Kreditinstituts, das die gedeckte Einlage hält oder der Sprache des Landes, in dem sich die gedeckte Einlage befindet, zu führen. Bei einer bulgarischen Bank ist das i.d.R. Bulgarisch.

Besser sieht es aus, wenn ein Kreditinstitut unmittelbar in einem anderen Mitgliedstaat tätig ist, ohne dort Zweigstellen errichtet zu haben. Das ist die Regel bei Banken, die Plattformen zum Zinssparen nutzen. Dann ist die Sprache zu verwenden, die der Einleger bei Kontoeröffnung gewählt hat. Aber: Möglicherweise müssen Sie dann mit Verweis auf notwendige Übersetzungsschritte Ewigkeiten auf Rückantwort und erst recht auf Ihr Geld warten.

Bedenken Sie auch:

  • Bei Streitigkeiten mit der Bank gilt jeweils das nationale Recht.
  • Und: Ihr Geld bei einer Bank in einem Land außerhalb des Euroraums, erhalten Sie im Anspruchsfall in der jeweiligen Landeswährung zurück.

Fazit:

Wahrscheinlich wird die Einforderung einer Entschädigungssumme ein langwieriges Verfahren.

Empfehlungen:

Aktuell Tagesgelder mit 30 Tagen Bindung wählen. Längere Bindefristen lohnen meist nicht. Überschreiten Sie nie die Obergrenze von 100.000 EUR je Bank. Verteilen Sie höhere Anlagebeträge auf verschiedene Institute.

Meist gelesene Artikel
  • Deutsche Privatbank auf Rang 1 im Markttest TOPS 2024

Weberbank auf Rang 1 im Private-Banking-Markttest TOPS 2024

Die besten Vermögensmanager im deutschsprachigen Raum 2024 stehen fest. © envato elements, Verlag Fuchsbriefe
Insgesamt 9 Anbieter mit sehr guter Gesamtleistung; Digitale Beratungsformen auf dem Vormarsch; Nachhaltigkeit in der Flaute
  • Fuchs plus
  • Die Ausgezeichneten in TOPS 2024

Neunmal Gold und sechsmal Silber

© Kristina Ratobilska / Getty Images / iStock
Wir wollen es nicht gleich eine Zeitenwende nennen. Aber im Private Banking im deutschsprachigen Raum zeichnet sich eine sichtliche Veränderung ab: keine Verschiebung, jedoch eine Angleichung der Kräfteverhältnisse auf Länderebene. Das spricht für gesunden Wettbewerb in einem beinahe identischen europäischen Rechtsrahmen. Und für mehr Auswahl auf Kundenseite.
  • Fuchs plus
  • Editorial TOPS 2024

Vertrauen ist das höchste Gut

Ralf Vielhaber. © Verlag FUCHSBRIEFE
Wer ein Familienvermögen übernimmt, sei es durch Erbschaft oder eine Schenkung „mit warmer“ Hand, der verspürt in der Regel nicht nur helle Freude. Mit dem Glücksgefühl geht gewöhnlich auch sofort die Last der Verantwortung über: bewahren, mehren und tradieren, was andere aufgebaut haben, das wollen die meisten, die ein zuvor aufgebautes Vermögen überantwortet bekommen. Ein Vermögemsmanager sollte das wissen – und sich entsprechend auf die emotionale Lage des Kunden einstellen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Chinas Deflation und die Auswirkungen auf unsere Preise

Wie lange profitiert der Westen von importierter Deflation?

Aufgestapelte Container, linker Stapel mit chinesischer Flagge, rechter mit US-Flagge. © narvikk / Getty Images / iStock
Die Preisentwicklung in den USA und im Euroraum hängt maßgeblich von der konjunkturellen Entwicklung Chinas ab. Der Rückgang der Preissteigerungsraten in den vergangenen Monaten liegt zu einem Gutteil an „importierter Deflation“. Davon werden beide Währungsräume voraussichtlich auch 2024 profitieren. Doch auf mittlere Sicht ist Vorsicht geboten. Das Pendel dürfte zurückschlagen.
  • Fuchs plus
  • Der Anlagevorschlag in TOPS 2024

Lackmustest für die Beratung

Der Anlagevorschlag ist der Lackmustest jeder Beratung. Er zeigt, ob der Kunde richtig verstanden wurde, ob dessen zentrale Wünsche vom Berater korrekt erfasst worden sind und ob sie passgenau umgesetzt werden. Hier hat es in diesem Jahr oftmals gehapert.
  • Fuchs plus
  • Chancen in der unterbewerteten Krone

Norges Bank hat noch Handlungsbedarf

Banknoten, 200 Norwegische Kronen. © Norges Bank
Anleger, die nach einer aussichtsreichen Anlagewährung Ausschau halten, sehen sich die Norwegische Krone an. Denn die Inflationsrate, die Konjunkturdaten und sogar die Lachs-Preise liefern eine interessante Indikation, meint FUCHS-Devisen.
Zum Seitenanfang