Stabilisierung an wichtiger Unterstützung
Die größten Sorgen an den Märkten lösen sich ganz sachte auf. Das stützt die Börsen in den USA, Europa und Asien an langfristig sehr wichtigen Unterstützungszonen.
Die USA und China nähern sich im Zollstreit offenbar weiter an. So signalisiert Peking, die Zölle auf US-Autos zu reduzieren. Außerdem wird das Reich der Mitte wohl mehr Sojabohnen in den USA kaufen.
May erhält eine Schonfrist
In Großbritannien hat Premierministerin Theresa May die Brexit-Abstimmung im Unterhaus verschoben, danach aber ein Mißtrauensvotum überstanden. Jetzt verhandelt May in Brüssel nach; grundlegende Verbesserungen dürfte es aber nicht geben. Die Zitterpartie um einen ungeordneten Brexit geht also bis spätestens 21. Januar weiter, aber das Risiko einer Ablehnung des Deals dürfte gesunken sein.
Italien ist der EU mit einem neuen Haushaltsentwurf entgegen gekommen. Der sieht ein Minus von 2% vor. Die EU hat bereits signalisiert, dass sie ein Minus von 1,95% akzeptieren würde. Das dürfte die Märkte kurzfristig beruhigen. Langfristig ist das aber ein krasses Signal. Einerseits rückt die EU von ihrem Prinzip zu Haushalt- und Verschuldung ab. Außerdem wäre das italienische Defizit noch immer deutlich höher, als die -0,8%, die Rom eigentlich an Brüssel versprochen hatte. Die Märkte werden das als Signal für den Euro verstehen.
Angesichts all dieser Risikofaktoren nahm die Europäische Zentralbank (EZB) die Märkte heute wieder an die Hand. Der Leitzins bleibt bei Null. Frühestens im Herbst 2019 wollen die Geldhüter beginnen den Leitzins anzuheben. Damit wird auch immer wahrscheinlicher, dass der Italiener und EZB-Präsident Mario Draghi persönlich keine Zinsanhebung mehr vollziehen wird. Das Ruder wird dann sein Nachfolger umlegen. Das Anleihenkaufprogramm läuft wie angekündigt zum Jahreswechsel aus.
Fusionsgerüchte kochen wieder hoch
Unterdessen kochen in Deutschland neue Spekulationen über eine große Bankenfusion hoch. Wir hatten Ihnen das bereits am 27.9. an dieser Stelle detailiert prognostiziert. Darum bekommen Sie heute von uns nur ein kurzes Update dazu.
In den verbleibenden Handelstagen dürfte es nun nochmal hoch hergehen. Die Märkte notieren nahe wichtiger Linien, an denen sie gut unterstützt sind. Für den Dow Jones sind es die 24.000 Punkte, für den DAX 10.800 Zähler. Die akute Verunsicherung vieler Investoren ist hoch und hält sie von Investments ab. Sollten die Märkte aber nochmal ins Laufen kommen, kann es ziemlich flott nochmal hinauf gehen, weil dann viele Investoren noch einsteigen werden, um die Weihnachtsrally mitzufahren. So lange der Dow aber nicht über 26.000 Zähler (S&P 500 über 2.800 Punkte) und der DAX über 12.000 Punkte steigen, gibt es kein neues Bild.
Fazit: Wir erwarten steigende Aktiennotierungen in den verbleibenden Handelstagen des Jahres. Das ist operativ im aktiven Handel zu nutzen. Strategisch bleiben wir dabei, Positionen in der nächsten Aufwärtsbewegung zu reduzieren und per Stoppkursen abzusichern (FK vom 6.12.).