Wenn’s morgen an den Märkten kracht, werden viele Investoren den fallenden Kursen hinterherschauen müssen. Sie kommen aus ihren Investments schlicht nicht raus. Denn seit 2010 sinkt die Liquidität an den internationalen Wertpapier-Handelsplätzen drastisch. Die Banken müssen aufgrund regulatorischer Auflagen ihre Risiken abbauen. Folglich fahren sie den Eigenhandel mit Wertpapieren zurück.
Bis 2017 wird die Liquidität an den Märkten um weitere 10 bis 15% sinken. Seit 2010 haben die Banken ihre Bilanzen bereits um 20% gekürzt. Steigen demnächst noch die Zinsen und die Staatsanleihenkaufprogramme der Notenbanken laufen aus, wird es an den Märkten buchstäblich eng.
Das ist besonders deshalb brisant, weil seit 2010 die verwalteten Vermögen in täglich kündbaren Fonds um 10% pro Jahr gewachsen sind. Sie befinden sich nun 76% über dem Niveau von 2008 und betragen 75,5 Bio. EUR. Zudem kaufen Investoren im aktuellen Niedrigzinsumfeld ertragreichere, aber auch weniger liquide Anlagen.
Das alles fügt sich zu einer kritischen Mischung, die Finanzaufsicht und Politik zu neuen regulatorischen Maßnahmen für Anlagemanager antreiben wird. Davon sind das Beratungsunternehmen Oliver Wyman und die Bank Morgan Stanley überzeugt. Sie legten soeben eine Studie vor, welche die Herausforderungen des globalen Wertpapiergeschäfts mit einem Gesamtwert von 750 Mrd. USD Jahresumsatz untersucht (Outlook for Global Wholesale & Investment Banking 2015).
Fazit: Als Folge werden die Renditen aus Wertpapieranlagen weiter sinken. Auflagen an das Risikomanagement von Anlagemanagern dürften nach Schätzung von Oliver Wyman und Morgan Stanley 1 bis 5 Prozentpunkte der Erträge kosten. Dies wird zumindest zum Teil an die Anleger weiter gegeben werden.