Stiftungen unter Professionalisierungsdruck
Viele Stiftungen rechnen mit (weiter) sinkenden Erträgen aus der Kapitalanlage. Das setzt sie unter Druck, etwas zu verändern.
Gemeinnützige Stiftungen in Deutschland setzen sich in Sachen Professionalisierung unter Druck. Ihr Ziel: Stabile Ausgaben für den Stiftungszweck bei sinkenden Erträgen. Dafür müssen sie höhere Portfoliorisiken verantworten, Kosten senken, Neugelder anwerben (Fundraising). Vielen macht die Vermögensverwaltung Kopfzerbrechen: Die Renditeerwartung liegt auch 2015 bei 3,3%. Das ist der Wert, den Stiftungen im Median 2014 erzielten. Im Jahr davor waren es 3,1%. Das ergab eine Umfrage des Bundesverbands deutscher Stiftungen. Je größer die Stiftung, desto höher der Ertrag. Die elf teilnehmenden Stiftungen mit über 100 Mio. Euro Vermögen erzielten 2014 6% Rendite. Stiftungen mit weniger als 1 Mio. Kapital schafften 3%. Jene mit einem Kapital über 1 Mio. kamen auf 3,5% im Schnitt. Die vergleichsweise hohen Erträge großer Stiftungen stammen wesentlich aus Aktien und Immobilien. Das vermutet der Bundesverband. Bei (nur) 28,5% der befragten Stiftungen stiegen 2014 die ordentlichen Erträge aus Zinsen, Dividenden und Mieteinnahmen. Auch für 2015 rechnen 40% der Stiftungen mit einer (nochmaligen) Abnahme. Die kleineren Stiftungen haben die Zeichen der Zeit erkannt. Sie überarbeiten großflächig ihre Anlagerichtlinien, setzen sich mit höheren Aktienanteilen im Portfolio und anderen Anlageformen auseinander. Das berichten uns mit dem Stiftungsgeschäft betraute Vermögensprofis in Banken.
Fazit: Professionalisierung ist mit hohem Zeiteinsatz verbunden. Stiftungen können vor diesem Hintergrund und der Lage auf den Kapitalmärkten – die voraussichtlich noch einige Jahre anhalten wird – nur noch schwer „nebenbei“ geführt werden.