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Börseneinschätzung vom 23.05.2019

Unbequeme Unsicherheit

Die Dauerthemen Zölle und Handel belasten weiterhin die Börsen. Der Konjunktur geht es dennoch gut. Das liegt unter anderem daran, dass die Fed Gewehr bei Fuß steht. Neue kurzfristige Impulse sind derzeit nicht ersichtlich. Viele Signale deuten daruf hin, dass die Anleger nicht so recht wissen, auf welches Szenario sie sich einstellen sollen. Wir versuchen den Dschungel zu lichten.

Die Märkte testen erneut die langfristigen Trendunterstützungen auf der Unterseite. Der DAX muss um die Marke von 11.900 Punkten kämpfen. Der Dow hat die Unterstützung von 25.000 Punkten vor der Brust. Fallen diese wichtigen, den langfristigen Aufwärtstrendbestätigenden Marken, haben die Märkte viel Luft nach unten.

Allerdings hat die US-Notenbank den Märkten gerade nochmal versichert, dass sie Gewehr bei Fuß steht. Die US-Währungshüter haben signalisiert, dass sie auch weiterhin keinen Raum für weitere Zinserhöhungen sehen. Die Konjunktur bleibt robust, derzeit gebe es aber keinen Preisdruck, der Zinsanhebungen nötig mache.

Die Notenbank im Spannungsverhältnis

Auf der anderen Seite erteilte Fed-Chef Jeromé Powell denen, die auf eine Zinssenkung in diesem Jahr spekulieren, eine Absage. Das war der erneute Versuch, sich gegen den verbalen Druck von Seiten des US-Präsidenten Donald Trump in Richtung Zinssenkung zu distanzieren und Unabhängigkeit zu bewahren.

Allerdings ließ Powell auch durchblicken, dass die Fed sogar bei einer anziehenden Konjunktur die Zinsen nicht weiter anheben wird. Das ist eigentlich ein Freifahrtschein für die Märke. Denn in Summe bedeutet diese Positionierung, dass die Fed die Zügel weiter sehr locker halten wird. Und sollte die Konjunktur und somit die Märkte signifikant unter Druck kommen, wird die US-Notenbank ganz sicher nicht tatenlos zusehen.

Dauerbrenner Handelskrieg

Kurzfristig wird es an den Börsen aber weiter kippelig bleiben. Grund dafür sind die anhaltenden Unsicherheiten vor allem über den Fortgang im Zollstreit. In der nächsten Woche läuft das beiderseitige Ultimatum der USA und von China ab. Eigentlich müssten dann sofort die neuen Strafzölle greifen. Wir nehmen aber Signale wahr, dass es vermutlich nicht zu diesem harten Schnitt kommen wird. Wahrscheinlicher ist, dass sich beide Seiten darauf verständigen werden, das Ultimatum erneut zu verschieben, weil sie ja „noch in nicht abgeschlossenen Verhandlungen" seien. Auf länger andauernde Zoll-Verhandlungen deutet beispielsweise hin, dass China dem Konzern Huawei eine zweijährige Steuerbefreiung erteilt hat.

Für die Börsen ist diese Unsicherheit unbequem. Allerdings haben die Märkte auch Zeit, mögliche Auswirkungen des schwelenden Zollstreits einzupreisen – was gerade schon geschieht. Zugleich bleibt ein gutes Kurs-potenzial nach oben, wenn beide Länder einen Kompromiss finden. Dass Trump mit seiner Handelspolitik und der Abschaffung von Zöllen Fortschritte erzielt, zeigt das Abkommen der USA mit Kanada und Mexiko. In dem wurden die Stahl- und Aluminium-Zölle ad acta gelegt.

Kein Abtauchen in Krisen-Werte

Auffällig ist auch, dass typische sichere Häfen wie Gold und Silber von den Investoren aber noch nicht zügig angelaufen werden. Das interpretieren wir so, dass die Investoren kurzfristig liquide bleiben wollen, um auch zügig an die Börse zurückzukehren.

Fazit: Die Börsen stehen akut unter Druck. Die langfristigen Aufwärtstrends halten aber noch und die Trendwende ist noch nicht vollzogen. Absichern und eine Trendentscheidung abwarten.

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