Die Stimmung unter den Aktieninvestoren hellt sich wieder merklich auf. Die Krise beim portugiesischen Finanzinstitut Banco Espirito Santo, die in der vergangenen Woche noch für Unruhe an den Märkten gesorgt hatte, rückt schon wieder in den Hintergrund.
Mit den ersten Ergebnissen der US-Unternehmen fürs zweite Quartal kehrt der Optimismus an die Börsen zurück. Insbesondere die gemeldeten Zahlen der US-Großbanken J.P. Morgan und Goldman Sachs verbreiteten gute Laune. Alle drei Finanzinstitute übertrafen mit ihren Quartalsergebnissen die vorsichtigen Analystenschätzungen und stiegen kräftig. J.P. Morgan meldete einen bereinigten Gewinn je Aktie von 1,46 USD (Markterwartung 1,29 USD je Aktie). Goldman Sachs berichtete einen Anstieg des Gewinns je Aktie auf 4,10 USD. Branchenkenner hatten mit einem Rückgang von 3,70 auf 3,05 USD je Aktie kalkuliert.
Diese guten Zahlen hievten den Dow-Jones-Index auf ein neues Rekordhoch bei rund 17.140 Zählern. Die Finanzkonzerne kletterten im Wochenverlauf zwischen 5 und 7% und trieben den Index an. Die jüngsten Daten zur US-Konjunktur waren erneut gemischt, konnten die gute Stimmung aber nicht trüben. Jenseits des großen Teichs stehen die Börsenampeln also nach wie vor klar auf Grün und die Märkte dürften weiter von einem Hoch zum nächsten eilen.
Die europäischen Aktienmärkte tun sich dagegen mit neuen Jahreshochs noch relativ schwer. Hier bremst weiterhin die Krise um die Banco Espirito Santo den Markt, wenn auch der erste Schock überwunden ist. So konnte sich der portugiesische Aktienindex PSI-20 nach einem mehr als 10-prozentigen Kursrutsch der Vorwoche im Bereich von 6.200 Zählern stabilisieren. Dabei hat geholfen, dass über eine mögliche Kapitalspritze im Volumen von 2 Mrd. Euro für das angeschlagene Geldhaus berichtet wurde.
Unterstützung bekommen die Börsen momentan auch aus China. Im Reich der Mitte wurden positive Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Das chinesische Brutto-Inlands-Produkt stieg auf Jahresbasis um 7,5%. Das zerstreute an den Märkten die Befürchtungen vor einer Konjunkturabschwächung und beflügelte die Kurse.
Dieses gute Nachrichtenumfeld wird auch den Deutschen Aktienindex wieder kräftig anschieben. Nachdem der DAX zum vergangenen Wochenschluss bis auf 9.600 Zähler abverkauft wurde, gelang dem Markt in dieser Woche ein beeindruckendes Comeback. Mit einem Schlusskurs oberhalb von 9.800 Zählern ist der DAX aus technischer Sicht wieder in der alten Schiebezone zwischen 9.800 und 10.000 Punkten angekommen – mit Potenzial nach oben.
Fazit: US-Aktien setzen ihren Höhenflug fort. Sollten die kommenden Ergebnismeldungen nicht enttäuschen, steht weiteren Rekordkursen wenig entgegen. Der europäische Markt ist durch die portugiesischen Turbulenzen noch etwas angeschlagen. Wir rechnen vorerst mit erhöhter Volatilität. Der Zug nach oben dürfte aber bald wieder stärker werden.