Viel Technik, wenig Fundamentales treibt den DAX an
Die Sommerrally läuft. Sie hat den DAX bis an sein technisches Widerstandsniveau bei 12.800 Punkten geführt. In den USA geht es mit den Aktienmärkten ebenfalls moderat weiter aufwärts. Der Dow hat sich dabei wieder über 25.000 Punkte geschoben.
Der DAX-Kursaufschwung ist technisch getrieben. Das ist gut am Kursverlauf abzulesen. Nach dem Sprung über die Hürde bei 12.600 Zählern (200-Tagelinie) ging es fast senkrecht nach oben – exakt bis zur nächsten technischen Linie bei 12.800 Zählern. Seitdem geht es in schmaler Bandbreite seitwärts. Der umsatzschwache Sommerhandel macht besonders augenfällig, wie stark mittlerweile technische Signale und Handelsalgorithmen die Kurse beeinflussen.
Fundamentale Impulse gibt es derzeit kaum. Die US-Quartalszahlen liegen im Rahmen der Erwartungen, auch wenn der Kundenzuwachs bei Netflix im Einzelfall enttäuscht hat. Bemerkenswert an den US-Zahlen ist, dass die Gewinnsteigerungen weitgehend von der US-Steuerreform getrieben sind. Das ist aber ein Einmal-Effekt. Zwar werden die US-Unternehmen auch in den kommenden Jahren geringere Steuern zahlen. Einen positiven Basiseffekt wie in diesem Jahr gibt es dann aber nicht mehr.
Welthandel als entscheidender Faktor
Die globale Konjunkturentwicklung und die Entwicklung des Welthandels werden darüber entscheiden, wie sich die Gewinne der US-Unternehmen weiter entwickeln. Vor diesem Hintergrund bleiben die realen Folgen des globalen Handelskonflikts abzuwarten. Noch wird nicht sichtbar, welche Unternehmen unter dem Alleingang der USA bei Zöllen und den Reaktionen der anderen Länder mit Gegenzöllen zu leiden haben. Und wer möglicherweise sogar Vorteile hat.
Die USA werden ihren eingeschlagenen Weg fortsetzen. Das zeigt der aktuelle Vorstoß von Donald Trump, der ein separates Handelsabkommen mit Mexiko ins Spiel gebracht hat (statt NAFTA, siehe Fuchsbriefe vom 05.07.2018). Hier sitzen die USA am längeren Hebel. Immerhin gut 80% der mexikanischen Exporte gehen zum nördlichen Nachbarn. Mexiko hat also viel zu verlieren. Die mexikanische Börse hängt damit am seidenen Faden.
Rohstoffe geben Konjunktursignale
Bei den Rohstoffen rutscht der Goldpreis weiter ab. Auslöser für diese Entwicklung sind der starke Dollar, die höheren US-Zinsen und die kletternden Aktienkurse. Es ergeben sich somit wieder Einstiegsmöglichkeiten für Absicherungskäufe.
Der jüngste Preisverfall bei den Industriemetallen lässt wieder nach. Offenbar sind die Handelspositionen der Trader weitgehend abgebaut. Damit spiegelt der Preis wieder stärker das Angebots-Nachfrage-Verhältnis wider. Insbesondere die weitere Entwicklung des Kupferpreises dürfte Signalgeber für die globale Konjunkturentwicklung sein und negative Folgen des Handelskonfliktes frühzeitig anzeigen.
Fazit: Fundamental gibt es derzeit kaum relevante Impulse. Die Sommerbörse ist ein Trading-Markt. Hält sich der DAX über 12.600 Zählern, hat er Luft bis 13.200 Punkte.