Die Börse ist keine Einbahnstraße. Das hat der Handelsverlauf am vergangenen Freitag wieder einmal eindrucksvoll vor Augen geführt. Mehr als 300 Punkte oder gut 3,2% verlor der deutsche Leitindex DAX allein an diesem Tag. Auch die US-amerikanischen Indizes verloren noch einmal deutlich, nachdem es bereits in den Vortagen zu ersten Korrekturen gekommen war. Gründe für den schnellen Rückgang der weltweiten Aktienkurse waren schnell gefunden. So ließ ein plötzlich schlechter als erwartet ausgefallener Einkaufsmanagerindex aus China unter einigen Investoren Zweifel am stabilen Wachstum im Reich der Mitte aufkommen. Neben den Konjunkturdaten schreckte vor allem der Absturz einiger Schwellenländer-Währungen Anleger und Investoren auf. So kamen unter anderem der argentinische Peso und die türkische Lira deutlich unter Druck. Der Peso verlor seit Jahresbeginn rund 17% an Wert. Am Freitag machten dann sogar Gerüchte über eine neuerliche Staatspleite Argentiniens die Runde. Diese Gemengelage, gepaart mit den trendverstärkenden Kräften des Computerhandels, sorgte dafür, dass die Aktienkurse zum Wochenschluss immer tiefer absackten. Was sich im Tagesverlauf dramatisch anhört, sieht aus einer längerfristigen Perspektive indes noch gar nicht so schlimm aus. Mit dem Rücksetzer am Freitag fiel der DAX gerade einmal in den Bereich des 50-Tage-Durchschnitts bei 9.350 Punkten. Der steile Aufwärtstrend, der im Sommer 2013 noch einmal deutlich an Fahrt gewinnen konnte, ist damit weiter intakt. Allerdings ist der Bereich um 9.300 Indexpunkte auch aus einem anderen Grund bedeutsam: Auf diesem Indexlevel sind alle Anleger die kurz nach Jahresbeginn in den Markt eingestiegen sind, noch gerade so im Plus oder leicht im Minus. Vor allem diese sollten unruhig werden, wenn es mit den Notierungen signifikant unter die Marke von 9.300 Zählern geht. Bislang endete die Korrektur in diesem Bereich und Schnäppchenjäger fanden hier eine erneute Einstiegsmöglichkeit. Sollte sich die Krise in den Schwellenländern jedoch ausweiten, könnte aus der aktuellen Korrektur ein Mini-Crash werden. Aber auch hier gilt es, die Relationen im Blick zu behalten:. Die 200-Tage-Linie im DAX liegt derzeit bei etwa 8.700 Zählern. Bis dorthin könnten die Kurse also noch fallen, ohne den längerfristigen Trend zu gefährden. Von der gestrigen Fed-Sitzung kamen indes keine neuen Impulse. Wie erwartet reduziert die Fed ihre monatlichen Anleihekäufe um weitere 10 Mrd. USD auf nunmehr 65 Mrd. USD. Damit fließt zwar weiterhin Geld in den Markt, aber der Zufluss wird geringer.
Fazit: Hält der Bereich um 9.300 Zähler nicht, geht es im DAX ganz schnell in Richtung 9.000 Punkte. Unsere Stoppkurse schützen uns vor dramatischen Kursverlusten. Sie haben bereits am Freitag dafür gesorgt, dass der Anteil der Risikopositionen in unserem Depot verringert wurde. Investierte Anleger beachten ihre Stopps und reduzieren ihr Risiko. Wir schauen, wie weit die Korrektur geht, und liegen auf der Lauer.