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132 Basispunkte Unterschied: Warum Bankkredite oft die bessere Wahl sind

Bankkredite sind günstiger als Anleihen – Privatinvestoren sollten das nutzen

Wer in Unternehmen investiert, sollte genau prüfen, ob diese vorrangig Kredite oder Anleihen nutzen. Unternehmen, die stark auf Anleihen setzen, sind anfälliger für Zinsschwankungen. Das könnte sich negativ auf das Wachstum und die Renditen der Anleger auswirken.

Bankkredite sind im Schnitt 132 Basispunkte günstiger als Unternehmensanleihen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Federal Reserve Bank of St. Louis. Für Privatinvestoren heißt das: Sie sollten darauf achten, wie Unternehmen ihre Finanzierung strukturieren, um unnötig hohe Kosten zu vermeiden. Dies gilt besonders in Phasen steigender Zinsen.

Die Studie analysierte über 335.000 Kredite und 15.000 Anleihen von 152.000 US-Unternehmen. Diese Daten decken 91 % des gesamten Kredit- und Anleihenmarkts der USA ab. Die Kreditkosten variierten je nach Unternehmen und Finanzierungsart stark. Als Grunderkenntnis aber bleibt: Trotz ähnlicher finanzieller Verhältnisse zahlen Unternehmen für Bankkredite im Durchschnitt weniger als für Anleihen.

Kredite bieten bessere Konditionen

Unternehmen profitieren von günstigeren Zinssätzen, wenn sie Kredite nutzen. Während Unternehmensanleihen im Durchschnitt mit 418,82 Basispunkten verzinst werden, liegen die Zinsen für Kredite bei 368,91 Basispunkten. Das macht einen erheblichen Unterschied. Auch die Laufzeiten sind entscheidend: Kredite haben im Schnitt kürzere Laufzeiten als Anleihen (6,3 Jahre vs. 11,4 Jahre). Diese Flexibilität kann gerade in Zeiten steigender Zinsen entscheidend sein.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen plant eine Investition über 10 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen spart somit 250.000 USD an Zinskosten über die Laufzeit von 5 Jahren, wenn es einen Bankkredit statt einer Anleihe nutzt. Diese Einsparung kann direkt in das Unternehmen reinvestiert oder für andere Zwecke verwendet werden.

Steigende Kreditkosten hemmen Investitionen

Die Studie zeigt zudem, dass steigende Kreditkosten das Investitionsverhalten von Unternehmen negativ beeinflussen. Wenn die Kreditkosten um eine Standardabweichung steigen, sinken die Investitionen um 7 % einer Standardabweichung. Dieser Effekt ist langfristig. Unternehmen, die heute mit hohen Kreditkosten zu kämpfen haben, investieren weniger und haben geringere Wachstumschancen.

Branchen reagieren unterschiedlich

Nicht alle Branchen sind gleichermaßen von Kreditkosten betroffen. Sektoren wie Information und Transport reagieren empfindlicher auf steigende Kosten. Branchen wie Bau und Immobilien hingegen zeigen kaum eine Reaktion. Diese Erkenntnis ist besonders wertvoll für Privatinvestoren, die in Branchen investieren möchten, die weniger von Zinsentwicklungen beeinflusst werden.

Keine Generalisierung

Eine Generalisierung der Aussage „Bankkredite sind besser“, lässt sich dennoch nicht machen, denn:

  1. Unternehmen oder Investoren, die auf eine langfristige Finanzierung setzen, könnten durch Anleihen mehr Stabilität und Planungssicherheit gewinnen, auch wenn die Zinssätze höher sind.
  2. Anleihen bieten Unternehmen oft mehr Flexibilität, da sie nicht mit Sicherheiten besichert sein müssen, während Bankkredite häufig besichert werden. Diese Flexibilität könnte für einige Unternehmen attraktiver sein, auch wenn die Kosten etwas höher sind.
  3. Nicht alle Unternehmen haben einfachen Zugang zu Bankkrediten. Besonders kleinere oder risikoreichere Unternehmen haben oft Schwierigkeiten, Kredite zu günstigen Konditionen zu erhalten, was sie dazu zwingt, auf teurere Anleihen oder alternative Finanzierungsquellen zurückzugreifen.

Fazit: Unternehmen, die sich stark auf Anleihen verlassen, sind oft risikoreicher. Das gilt vor allem in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Privatinvestoren sollten ihre Investitionen in solchen Unternehmen sorgfältig prüfen.Sektoren, die weniger stark auf Kreditkosten reagieren, bieten stabilere Chancen.

Weitere Details zur Studie finden Sie hier

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