Wichtiges Signal
Absicht oder Fehltritt? Ein EZB Direktoriumsmitglied plaudert über die Anleihenpolitik der EZB vor ausgesuchtem Publikum. Und verleiht seine Aussagen dadurch besonderes Gewicht.
EZB-Direktor Benoît Coeuré hat die Märkte bewegt. Er lieferte eine scheinbar rein technische Ansage zum Anleiheprogramm mit dem Hinweis, Käufe könnten vorgezogen werden, um die flauen Umsätze in der Sommerpause auszugleichen. Der folgende Euro-Einbruch war vorhersehbar. Die Aussagen Coeurés nicht als verbale Intervention zu werten, hieße, der EZB eine Kommunikationspanne zu unterstellen. Wir sehen das anders: Der scharfe Euro-Rückgang passt zur bisherigen Politik. Wichtigstes Ergebnis der quantitativen Lockerung war die Korrektur des Euro-Kurses. Diese Abwertung erweist sich als Hebel, um der Konjunktur der Eurozone Schub zu geben. Weder Zinsänderungen noch Liquiditätsschübe erzielen in der aktuellen Konstellation einen vergleichbaren Effekt.
Fazit: Die EZB will offenbar die Euro-Bewertung nicht über 1,14 Dollar je Euro sehen. In der Nähe dieser Schwelle ist mit verbalem Störfeuer zu rechnen.