Bayer AG - Übernahmepoker um Monsanto
Langfristig macht die Giganten-Hochzeit mit Monsanto Sinn. Doch viele Anleger sehen zu hohe Risiken.
ISIN: DE 000 BAY 001 7 | Kurs: 86,51 (Stand: 26.5., 12 Uhr) | Kurschance: 32% | Verlustrisiko: 11,5%
Bayer greift nach Monsanto. Der Leverkusener Chemie- und Pharmariese Bayer streckt seine Fühler nach Nordamerika aus und möchte den weltgrößten Saatguthersteller Monsanto übernehmen. Bayer bietet Monsanto-Aktionären 122 USD je Aktie und damit einen Kursaufschlag von satten 33% des gewichteten Durchschnittskurses der vergangenen sechs Monate. In einer ersten Stellungnahme lehnte Monsanto-Chef Hugh Grant das Übernahmeangebot ab. Grundsätzlich sei ein Zusammenschluss beider Firmen zwar durchaus interessant, über den Preis müsse man sich jedoch noch einig werden. Klappt der Deal, würden die Leverkusener zur weltweiten Nummer Eins im Agrarchemiegeschäft aufsteigen. Der Umsatz des Chemiegiganten würde auf einen Schlag von rund 47 Mrd. Euro auf etwa 60 Mrd. Euro steigen. Der Kurs der Bayer-Aktie ging nach Bekanntgabe der ersten Übernahmespekulationen zunächst auf Tauchstation. Seit Mitte vergangener Woche hat die Bayer-Aktie in der Spitze mehr als 11% verloren. Viele Anleger sind angesichts der Größe des geplanten Zukaufs verunsichert. Mit einem Transaktionsvolumen von 62 Mrd. Dollar wäre dies nicht nur die größte Akquisition in der Firmengeschichte, sondern auch die größte Firmenübernahme, die ein deutsches Unternehmen bislang versuchte. Ein Unsicherheitsfaktor: Einigen sich beide Parteien, muss Bayer wohl oder übel frisches Geld besorgen. Ein Teil davon wird über eine Kapitalerhöhung eingeworben. Der Rest wären neue Schulden bei Banken. Vielen Investoren ist dies offenbar auf den ersten Blick zu riskant. Sie trennen sich daher vorsichtshalber von der Bayer-Aktie. Wir denken: Trotz kurzfristiger Risiken ist die geplante Mega-Fusion mit Monsanto langfristig sinnvoll und auch wirtschaftlich attraktiv. Monsanto erwirtschaftet im Jahr mehr als 2,00 Mrd. Dollar Gewinn. Bayer rechnet mit Synergie-Effekten von mehr als 1,5 Mrd. Dollar jährlich. Ähnlich wie bei früheren Übernahmen werden die Leverkusener die neuen Schulden zügig zurückführen. Gerade das extrem niedrige Zinsniveau macht solche Deals zusätzlich attraktiv. Außerdem tritt Bayer mit dem Kauf die Flucht nach vorn an und verhindert damit, selbst Ziel einer Übernahme zu werden. Der Kurs der Aktie notiert inzwischen rund 40% unter dem Allzeithoch von April 2015. Ohne Monsanto ist Bayer mit einem geschätzten KGV für 2017 von rund 11 und einer aktuellen Dividendenrendite von rund 2,85% attraktiv bewertet. Strategische Anleger kaufen auf dem aktuellen Kursniveau erste Stücke und kalkulieren Kursrücksetzer in den Bereich um 80 Euro für Nachkäufe ein.Empfehlung: 1. Teilposition kaufen
Kursziel: 116 Euro; StoppLoss: 77,30 Euro