Der Goldhandel zieht nach Asien
In Asien entstehen drei neue Handelsplätze für Gold.
China will dem zusammen mit New York international dominierenden Londoner Goldhandel das Wasser abgraben. Im September und Oktober eröffneten gleich drei neue Gold-Handelsmärkte: in der Freihandelszone Shanghai, in Singapur und in Hongkong. Mit Hilfe der größten Goldminen-Lobby World Gold Council (WGC) versucht vor allem Schanghai zum internationalen Handelszentrum mit Gold-Zertifikaten und Futures aufzusteigen. Bisher sind London und New York die wichtigsten Handelsplätze für Gold. New York ist der größte Futures-Markt (täglich 125.000 Kontrakte) und in London ist seit 300 Jahren der physische Goldhandel beheimatet (Lagerhaltung 7.500t). London setzt bislang zudem die Spielregeln und Standards. Allerdings sind China mit 1.300t und Indien mit 975 t in 2013 die größten Nachfrager nach physischem Gold. Beide Länder halten zusammen die Hälfte der globalen Nachfrage. Sie wird laut GWC in den nächsten drei Jahren um 20% zunehmen. China ist mit über 400 t der mit Abstand größte Goldproduzent weltweit. Seine starke Marktposition will China ausbauen und künftig im internationalen Goldhandel mitbestimmen. Der Eintritt in den Handel mit dem gelben Metall ist ein weiterer Schritt Pekings, die eigenen Finanzmärkte von der Wallstreet unabhängig zu machen. Einiges spricht für den neuen Markt. Die Enthüllungen über die jahrelangen Preisabsprachen haben dem Ruf Londons sehr geschadet. Daneben spricht für China, dass der Goldpreis auf der Warenterminbörse Shanghai Gold Exchange zumeist höher liegt als in London oder New York. Daraus ergeben sich interessante Arbitrage-Möglichkeiten. Ein großer Nachteil des neuen chinesischen Marktes ist das Exportverbot für Goldbarren. Damit ist ein Abwandern des Handels mit physischem Gold aus London nach Schanghai nicht zu erwarten.
Fazit: China hat gute Aussichten, mit den neuen Handelsplätzen die Vormachtstellung Londons und New Yorks im Goldhandel anzugreifen.