Labordiamanten und Natursteine ringen am Markt
Am Diamantmarkt könnte das Weihnachtsgeschäft einen entscheidenden Impuls liefern. Denn der Markt splittet sich auf zwischen synthetischen Steinen und Naturdiamanten. Letztere hatten in der Vergangenheit oft das Nachsehen, nun unternimmt De Beers einen neuen Anlauf. Junge Käufer geraten in den Vertriebsfokus des Edelsteinhändlers. Denn gerade für das junge Klientel wird Nachhaltigkeit immer wichtiger. Davon erhofft sich De Beers zweierlei: Einerseits soll die nachrückende Generation angesprochen werden. Andererseits sollen die Kassen klingeln. Denn Diamanten, die aus Minen kommen, die auf Einhaltung der Arbeitsrechte und Umweltschutzmaßnahmen setzen, können verständlicherweise teurer verkauft werden.
De Beers veröffentlicht Produktionsverfahren
Doch nachhaltige Naturdiamanten sind nur ein Geschäftsbereich. De Beers ist auch im Geschäft mit synthetischen Diamanten führend. Seit Jahrzehnten produziert das Unternehmen künstliche Diamanten für die Industrie. Die Vielzahl von Patenten, die das Unternehmen besitzt, zeigt welche Erfahrung in der Produktion von Labordiamanten steckt. Nun hat das Tochterunternehmen Lightbox das Herstellungsverfahren offengelegt. Es betrifft in erster Linie die Produktion der Finest-Kollektion. (Steine in den Farben D- F und Reinheit vvs).
Die Steine werden in zwei Phasen geschaffen. Im ersten Schritt wird ein Rohstein mit chemischer Gasphasenabscheidung gezüchtet. Die Farbe wird dann im sogenannten HPHT-Verfahren (Hochdruck-Hochtemperatursynthese) verbessert. Bislang gelang es De Beers geschliffene Steine in diesen Qualitäten bis zu einer Größe von zwei Karat herzustellen. Die Preise für diese Steine liegen bei 3.000 US $. Dies sind Preise, die ca. 95% unter denen natürlicher Diamanten liegen. Im kommenden Weihnachtsgeschäft wird sich zeigen, welches Marktvolumen die künstlichen Steine erobern werden.
Hintergrundinformationen
Die Marketingfirma N.W. Ayer kreierte Im Jahr 1947 im Auftrag von De Beers den Slogan a diamond is forever. Der Werbespruch war so prägnant, dass die Verkäufe geschliffener Diamanten deutlich stiegen. Der damalige Monopolist De Beers profitierte von der steigenden Nachfrage nach Rohdiamanten. Schon zuvor war es Ziel von De Beers, den Luxusmarkt Diamanten zu kontrollieren. Denn das relativ seltene Mineral mit dem Prestige eines wertvollen Guts, konnte seinen Ruf nur behalten, solange Angebot und Nachfrage ausgewogen blieben. Wollte De Beers mehr Rohsteine verkaufen musste es für höhere Nachfrage beim Konsumenten sorgen. Entsprechend des Spruchs "Hilf Deinem Kunden zu verkaufen, so verkaufst auch du", unterstützte De Beers über seine Werbeagenturen über Jahrzehnten den Juweliermarkt.Seit den 90iger Jahren verlor jedoch De Beers seine dominierende Macht am Rohdiamantenmarkt. Daher vertreibt De Beers seit 2008 auch eine Kollektion von Schmuckdiamanten und seit 2018 mit Lightbox, eine Kollektion synthetischer Diamanten am Juwelenmarkt.
Fazit: Der Markt der Diamanten wird sich aufteilen. Natürliche (nachhaltige) Diamanten werden als Statussymbol einen Markt haben. Kunden, die nach preiswertem Diamatschmuck schauen, werden durch synthetische Diamanten befriedigt. Fraglich ist noch, wie groß die Marktanteile jeweils werden.