Die Preise zertifizierter Diamanten sind zurzeit stabil. Im Euroraum hat sich der preisliche Abschwung sogar deutlich verlangsamt. Die günstigeren Notierungen resultieren aus den niedrigeren Großhandelspreisen, dem erstarkten Eurokurs im Vergleich zum Dollar und der Reduzierung der Handelsspannen bei den Juwelieren. So ist zu konstatieren, dass insbesondere die deutschen Einzelhändler ihre Margen denen des Internets nach unten angepasst haben.
Für die kommenden Jahre wird von diversen Seiten ein deutlicher Anstieg der Diamantenpreise vorhergesagt. Höhere Großhandelspreise und in der nahen Zukunft knappere Fördermengen der Rohware bei steigender Nachfrage aus Fernost dürften die Auslöser der Preiserhöhungen sein. Im Marktdurchschnitt wird von jährlichen Preissteigerungen von 6% ausgegangen. In diesem Umfeld wird potenziellen Käufer nun wieder verstärkt empfohlen, auf geschliffene Diamanten als stabile Geldanlage zu setzen. Diese könne sogar die zu erwartende Wertentwicklung von Gold übertreffen.
Zugleich sind viele Händler auf der Suche nach preiswerten Steinen. Die Nachfrage ist so groß, dass die Händler Konsumenten sogar anbieten, ihre Diamanten zu kaufen. Dabei versuchen sie mit diversen Mitteln, den Preis zu drücken. Der Abschlag, zu dem die meisten Händler bereit sind, Diamanten von Privatleuten zu kaufen, liegt im Durchschnitt bei ca. 45% auf den durchschnittlichen Verkaufspreis des Steins (inkl. Mehrwertsteuer). Außerdem versuchen die Händler, den Preis weiter zu drücken, indem sie die Qualität der üblichen Zertifikate der Edelsteine anzweifeln oder bemängeln. Die Argumentation: Ein Zertifikat sei eine Zeitpunktaufnahme und in den vergangenen Jahren wurden Änderungen der Graduierungsrichtlinien durchgesetzt. Das würde die Aussagen der Zertifikate auf dem heutigen Markt verzerren.
Fazit: Der Diamantmarkt ist momentan phänomenal widersprüchlich. Einerseits preisen die Händler nach größeren Preisrückgängen die langfristig guten Renditeaussichten der Edelsteine an. Auf der anderen Seite wollen sie ehemalige Käufer motivieren, ihre Steine mit hohen Rabatten zu verkaufen.
Hinweis: Wer momentan auf dem Markt aktiv sein will, sollte mit seinem Juwelier vielleicht als erstes über das Gegenteil dessen reden, was er vorhat – bei Kaufinteresse also über den Verkauf von Steinen (und umgekehrt). Dann wird der Juwelier wahrscheinlich sehr gute Argumente für das anschließende ernst gemeinte Gespräch liefern.