Preiswertere Steine gesucht
Auf dem Diamantmarkt gibt es Nachfrage-Verschiebungen.
Die Preise für geschliffene Diamanten in sehr guten Qualitäten sind in den vergangenen Monaten auf dem Papier gestiegen. Dies führte jedoch dazu, dass sich die Käuferschichten umorientierten. Infolge des Preisanstiegs werden jetzt Steine mit schwächeren Qualitäten bevorzugt. Der Hintergrund: In einem Schmuckstück fällt praktisch niemandem auf, dass die Farbe des Brillanten leicht getöntes Weiß ist und der Stein einen sehr kleinen Einschluss besitzt. Insbesondere in China hat die Kaufkraft zuletzt spürbar nachgelassen. Allerdings bleibt die Kaufbereitschaft insgesamt hoch. Aber auch im Reich der Mitte weichen die Käufer auf etwas geringere Qualitäten aus. Nur mit preiswerteren Steinen, die von der Größe und optisch etwas hermachen, lassen sich die Kundenwünsche der Käufer befriedigen. Auf diese Nachfrageverschiebung stellen sich auch die Schleifer ein. Sie entscheiden sich immer öfter für neue Fantasie-Schliffe (fancy shape) und weichen von den klassischen Formen ab. Dieser Trend wird durch die höheren Preise für die Rohwaren unterstützt und beflügelt. Denn die Diamantschleifer können durch die Fantasie-Schliffe oft eine höhere Steinausbeute aus der Rohware sichern. Dies gelingt, wenn man bereit ist, eher einen Diamanten im Fantasie-Schliff zu schleifen als höheren Schleifverlust für einen Brillanten in Kauf zu nehmen. Die Preise für diese fancy-shape-Steine sind seit Jahren stabil und lassen zudem höhere Margen zu. Der Nachteil ist, dass die Nachfrage nach diesen Steinen in kuranten Größen und Qualitäten geringer als nach Brillanten ist.
Fazit: Die Preise hochwertiger Steine werden in den kommenden Monaten stabil bleiben. Aller Voraussicht nach werden sie erst im Weihnachtsgeschäft wieder leicht anziehen.