Seit Monaten fallen die Preise geschliffener Diamanten – und der Boden scheint noch nicht erreicht. Bis zu 7% sanken die Preise für Einkaräter im Laufe des vergangenen Jahres auf Eurobasis. Auslöser war vor allem die mangelnde Liquidität im Handel. Ähnlich wie in der Bankenkrise des Jahres 2009 zwischen den Geldinstituten ist zwischen den Händlern das Vertrauen auf eine rechtzeitige Zahlung der Ware auf einem Tiefstand.
Nun hoffen die Händler wieder einmal auf das Weihnachtsgeschäft. Das dürfte aber den Preisverfall kaum aufhalten können. Denn insbesondere in den USA ist die Nachfrage noch verhalten. Auch auf dem Markt in Europa liegt das Geschäft mit Diamanten seit vielen Jahren darnieder. Eigentlich, so mancher Händler, kann es nur aufwärts gehen. Nun ist aber auch der Motor Asien ins Stocken geraten. Die Chinesen sind zwar noch fleißige Käufer. Jedoch haben sich die Zuwachsraten ihrer Nachfrage merklich reduziert. In Indien, dem Land mit den meisten Diamantschleifereien, verunsichern Insolvenzen mittelgroßer Diamantenfirmen den Markt. Und Russland kämpft mit dem schwachen Rubel. Selbst in Sibirien geförderte Diamanten sind im Inland sehr teuer geworden, da die internationale Währung im Diamantenhandel der US-Dollar ist.
Die Förderfirma De Beers stemmt sich inzwischen durch Verteuerung der Rohware vehement gegen weitere Preissenkungen geschliffener Steine. Bis diese Maßnahme greift und ein Einfluss auf die Preise sichtbar wird, dürfte aber das kommende halbe Jahr vorübergehen.
In dieser Absatzkrise sucht eine zunehmende Zahl von Händlern ihr Heil in neuen Produkten. So kommt es, dass immer weniger Diamantenhändler aus Prinzip einen großen Bogen um synthetische Diamanten machen. Die im Labor hergestellten Steine sind vor allem bei junger, meist high-tech-affiner Kundschaft beliebt. Diese Käuferschichten sehen in einem Diamanten allerdings mehr das schmückende Objekt als die Wertanlage. Wenn dann ein farbiger synthetischer Diamant nur einen Bruchteil (ca. 8%) eines natürlichen kostet, dann ist die Entscheidung schnell für das künstliche Produkt getroffen – zumal der Kunststein die gleichen Eigenschaften besitzt wie ein natürlicher. Dennoch versuchen die Händler, in diesem Segment Geschäfte zu machen und Marktanteile auszubauen. Das wird dazu führen, dass sich auch bei gezüchteten Diamanten ein Markt mit eigenen Regeln etabliert.
Fazit: Die Preise am Diamantmarkt bleiben weitgehend unter Druck. Künstliche Steine entwachsen ihren Kinderschuhen und werden vor allem bei der jüngeren Klientel zu einer liebgewonnenen Alternative zu echten Steinen.
Hinweis: Unsere aktuelle Diamantpreistabelle finden Sie im Internet auf unserer Homepage unter www.verlag-fuchsbriefe.de in der Rubrik „Wissenswertes“.