Angesprungene Zuwanderung nimmt Wohnungsmarkt etwas Abwärtsdruck
Nachdem es 2020 coronabedingt keine Zuwanderung nach Deutschland gab, kam es im vorigen Jahr zu einer starken Umkehr. 329.000 Menschen zogen netto nach Deutschland, also nach Abzug der Auswanderer aus Deutschland. Das sind etwa so viele wie vor der Pandemie.
Entgegen Vorhersage kein Rückgang der Einwanderung
Das ist überraschend, weil mit einem Rückgang der Zuwanderung gerechnet wurde. Denn aus den EU-Staaten kommen weniger Menschen. 2021 waren es 90.000, während in den Zehnerjahren mehr als 200.000 im Jahr kamen. Die relativ gute wirtschaftliche Entwicklung in Süd- und Osteuropa verringert den Druck, in ein anderes Land zu gehen. Der starke Fachkräftemangel und die inzwischen relativ einfache Einwanderung nach Deutschland führten zu einer Verschiebung der Herkunftsländer.
Einwanderer kamen vor allem aus europäischen nicht-EU-Ländern
Tatsächlich kamen die Einwanderer im Vorjahr vor allem aus europäischen Nicht-EU-Staaten. Fast 100.000 Menschen zog es vor allem aus Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Kosovo, Nordmazedonien, Albanien und Moldau nach Deutschland. Aus Nordafrika kamen 2021 insgesamt 16.000 Personen, dazu 23.000 Inder.
In diesem Jahrzehnt wird Indien wichtigstes Herkunftsland für Einwanderer nach Deutschland werden. Auch aus Osteuropa werden mehr Einwanderer kommen, nicht nur aus der Ukraine, sondern auch aus Russland und Weißrussland. Sie wollen der zunehmenden Repression in den Ländern zu entkommen.
Einwohnerzahl Deutschlands wird auch in den zwanziger Jahren steigen
Entgegen der Prognosen wird die Einwohnerzahl Deutschlands auch in den zwanziger Jahren steigen. 2023 werden es wohl 85,4 Mio. Einwohner sein, 2030 dann rund 86 Mio Menschen. Die Entspannung am Wohnungsmarkt bleibt daher aus.
Die Mieten werden auch die zwanziger Jahre über weiter steigen – wenn die Politik nicht bremst. Gleichzeitig werden steigende Zinsen und hohe Grundstückspreise den Immobilien-Neubau zurückgehen lassen. Um die Nachfrage nach günstigem Wohnraum zu befriedigen, könnte es in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts wieder zu größeren kommunalen Bauprojekten wie in den sechziger und siebziger Jahren kommen.Im EFH-Bereich dürfte allerdings eine Erbschaftswelle den Preisanstieg deutlich dämpfen.
Fazit: Die Mieten werden auch die zwanziger Jahre über weiter steigen – wenn die Politik nicht bremst. Steigende Zinsen und hohe Grundstückspreise werden den Immobilien-Neubau zurückgehen lassen.
Hinweis: Um die Nachfrage nach günstigem Wohnraum zu befriedigen, könnte es in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts wieder zu größeren kommunalen Bauprojekten wie in den sechziger und siebziger Jahren kommen. Im EFH-Bereich dürfte allerdings eine Erbschaftswelle den Preisanstieg deutlich dämpfen.