Auf Standorte und Versicherungen achten
Die Flutkatastrophe in Deutschland zeigt, dass Immobilien-Käufer künftig vor Investitionen stets eine Prüfung der Klima- und Wetter-Risiken machen sollten. Aber auch das Thema Versicherung muss von Immobilienbesitzern neu gedacht werden. Aus aktuellem Anlass einige Denkanstöße.
Starkregen und Überschwemmungen sind besonders zerstörerisch. Im Extremfall reißen sie ganze Häuser mit sich oder beschädigen sie so stark, dass die Reparaturkosten einem Neubau entsprechen. Aber auch Dürre kann Immobilien bedrohen. Insbesondere in den neuen Bundesländern sagen die Prognosen zunehmende Trockenheit und Hitzewellen voraus.
Extremwetterrisiken nicht von Hausratsversicherung gedeckt
Extremwetterereignisse sind üblicherweise nicht von der Hausratversicherung gedeckt. Dafür ist eine Elementarschadenversicherung nötig. Die ist dann besonders teuer, wenn dem Haus absehbar Gefahr, z. B. durch Überschwemmung droht.
Im Informationssystem „Zürs Geo“ der Versicherungswirtschaft sind die Adressen der Versicherten in Gefahrenklassen eingeteilt. Je größer das Risiko für Hochwasser, um so höher die Gefahrenklasse. Das System ordnet die Häuser primär nach Höhe und Entfernung von Bächen und Flüssen. Immerhin 2,6 Mio. oder knapp 12% aller Adressen liegen in Gebieten mit hoher Gefährdung. Wer das Risiko meiden will, sollten Standorte auch an Bächen und Flüssen meiden. Höher gelegene Häuser haben teils eine weniger idyllische Lage, die (Versicherungs-)kosten und Risiken sind dafür geringer.
Dürre ist ein Risiko
Eine weniger offensichtliche Gefahr sind Dürren. Auch die werden in Deutschland zunehmen. Das bedroht Häuser nicht direkt. Aber die Wassergebühren werden dort stark steigen, wenn die Versorgung in Zukunft durch teure Fernleitungen abgesichert werden muss. Außerdem können Unternehmen, die auf eine gute Wasserversorgung angewiesen sind, wegziehen. Das kann den Abwanderungsdruck strukturell erhöhen, besonders in Regionen, die schon wirtschaftsschwach sind.
Dürregebiete sind ganz Ostdeutschland, wobei der Süden mit Sachsen und Thüringen sowie der westliche Teil von Sachsen-Anhalt besonders betroffen ist. Auch eine Region, die sich vom Nordwesten Rheinland-Pfalz bis nach Nordhessen und das südliche Niedersachsen zieht, ist regelmäßig von Dürre betroffen. Das südliche Bayern und Baden-Württemberg gehört auch dazu, aber die beiden Regionen sind finanzstark genug, dass hier kein Abwanderungsdruck entsteht.
Fazit: Klima- und Wetterisiken werden den Immobilienmarkt in den kommenden Jahren stärker beeinflussen. Investoren sollten wegen Überschwemmungsrisiken Bach- und Flussnähe meiden. In jedem Fall lohnt es sich zu kalkulieren, ob auch Versicherugen gegen Extrem-Risiken notig und sinnvoll sind.