Die Mehrheit der Immobilien-Unternehmen ist weiter optimistisch gestimmt. Das zeigt eine Befragung von 120 Unternehmen durch das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln. Es schätzt zudem das 2. Quartal 2015 als so gut wie nie seit Start des Immobilien-Index ein. Gründe für die gute Geschäftslage: günstige Kapitalmarktbedingungen und eine starke Nachfrage.
Die stärksten Impulse kommen aus dem Wohnsektor. Die Einschätzung ist mit 94,1 Punkten auf Rekordhoch. Zuwanderung aus dem Ausland und die starke Einkommensentwicklung erhöhen insbesondere in Metropolen die Nachfrage, so Michael Voigtländer vom IW. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2014 über 245.000 neue Wohnungen gebaut. Mit einem Plus von 28% gab es den höchsten Zuwachs bei Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, also klassischen Mietwohnungen.
Die Marktrisiken für die Branche sind derzeit gering. Zwar haben sich die Zukunftserwartungen im Vergleich zum Vorquartal leicht eingetrübt, so Voigtländer. Die Branche dürfte noch länger von den niedrigen Zinsen profitieren, ist auch die Einschätzung der befragten 120 Unternehmen. Die Niedrigzinspolitik spiele der Immobilienwirtschaft in die Karten, da sie immer mehr Anleger in den Markt treibe.
Rund 40% der Unternehmen rechnen erst 2017 mit einer Zinswende, 28% erst 2018 und später mit deutlichem Zinsanstieg. Nur ein Drittel erwartet schon 2016 oder noch dieses Jahr signifikante Zinsschritte. Und 68% der Investoren selbst erwarten frühestens 2017 ein Ende der niedrigen Zinsen.
Fazit: Immobilien und Bauprojekte könnten im Wert überschätzt und nicht intensiv genug geprüft werden. Zudem kann ob strengerer Bauvorschriften (energetische Anforderungen) wie schärferem Mietrecht ein Investitionsrückgang folgen. Jedenfalls wäre nun dem Investor anzuraten, sich langsam vom noch liquiden Markt zu verabschieden.