In 189 Kreisen und kreisfreien Städten enteilen die Kaufpreise den Mietpreisen. Das geht aus dem aktuellen Empirica-Blasenindex hervor. Demnach herrscht für die Investoren, die sich den Kauf einer Wohnung durch Vermietung refinanzieren, in fast der Hälfte (47%) der insgesamt 402 Kreise Blasengefahr – für die Vermieter wird es dort also immer schwieriger, ihre Kredite zur Finanzierung durch die Mieteinnahmen zu decken. Noch vor drei Jahren drohten nur in 102 Kreisen Preisblasen bei den Mietshäusern.
Etwas positiver fallen die Zahlen bei den selbstgenutzten Eigentumswohnungen aus. Hier ergibt sich erst in 82 Kreisen und Städten erhöhte Blasengefahr. Empirica setzt dabei den Kaufpreis der Wohnung und das regionale Einkommen ins Verhältnis.
Niedrig ist die Blasengefahr bei Neubauten. In nur 9 Kreisen herrscht demnach übermäßiges Volumen, 10 waren es im Vorquartal, 6 vor drei Jahren. Der Index zeigt, dass entweder genau richtig – oder auch zu wenig gebaut wird.
Künftig könnten sich auch die Flüchtlinge auf den Index auswirken. Sollten durch die Flüchtlingswelle die Mieten wieder stärker anziehen, könnte bei den Vervielfältigern (Vermieter/Kapitalanleger) das Blasenrisiko sinken. Bei den Neubauten drohen andersherum neue Blasen. Und zwar dann, wenn „falsche Wohnungen am falschen Ort“ gebaut werden, heißt es in dem Bericht.
Bundesweit ist die Blasengefahr im Vergleich zum Referenzjahr 2004 zwar immer noch niedriger. Die Tendenz zeigt allerdings seit 2010 klar nach oben. Besonders in den Wachstumsregionen steigt die Blasengefahr deutlich. Dort nimmt die Zahl der Mietshaus-Investoren einerseits, die Zahl der Neubauten andererseits zu. Das ist dann problematisch, wenn die Zuwächse in den jeweiligen Regionen in einem Missverhältnis zueinander stehen.
Fazit: Insbesondere bei Mietshäusern in Wachstumsregionen und Großstädten könnten künftig Blasen platzen, da Mietpreise mit den Kaufpreisen immer weniger mithalten. Der Index lässt vermuten, dass dort nicht genügend zugebaut wird und deshalb die Preise überhöht sind.