Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3160
Immobilienmarkt: Hausse läuft aus

Der Immobilienmarkt steht vor der Wende

Grüns Haus aus Monopoly-Spiel auf einem Geldstapel. © Gerhard Seybert / Fotolia
Der Immobilienmarkt steht vor dem Ende der seit 2005 laufenden Boomphase. Die steigenden Zinsen trüben die Stimmung des Gewerbes. Trotzdem wird der Boom aller Voraussicht nach nur langsam auslaufen. Denn andere Indikatoren sprechen gegen ein Platzen der Preisblase.

Noch besteht ein gewisser Anlagedruck, aber steigende Zinsen und anziehende Inflation werden die Immobilienhausse in den kommenden zwei Jahren langsam auslaufen lassen. Wesentliche Immobilienklima-Indizes sind im Vergleich zur jeweils vorigen Erhebung bereits deutlich zurückgegangen. So etwa der Deutsche Hypo-Immobilienklima-Index oder der ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI). Sie beruhen auf Befragungen von Experten im Immobiliengewerbe. Branchen-Insider werten die aktuelle Lage in beiden Indizes noch als sehr gut. Die Erwartungen für die künftige Entwicklung sind aber negativ.

Zinssteigerungen belasten die Aussichten

Ein wesentlicher Grund für die verschlechterten Aussichten sind die Zinssteigerungen. Die Kreditzinsen steigen schon und die EZB wird den Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed früher folgen müssen, um die Inflation im Zaum zu halten (FB vom 28.3.22). Steigende Zinsen erhöhen die Baukosten und bedrohen die Rendite von Bauprojekten. Daher werden in Zukunft weniger Bauprojekte realisiert werden.

Inflation wird sehr wahrscheinlich hoch bleiben

Die Inflation wird sehr wahrscheinlich in den nächsten Jahren hoch bleiben. Treiber sind die Energie- und Rohstoffpreise, die direkt auf die Baupreise durchschlagen. Die Inflation treibt Investitionen in Immobilien üblicherweise an, weil Investoren mit der Wertstabilität von Immobilien der Geldentwertung entgehen wollen. Allerdings dürfte es auch hier einen Kipp-Punkt geben, ab dem die Baupreissteigerungen so hoch sind, dass sie die Neubautätigkeit bremsen. 

Die weitere Beschleunigung der Energiewende dürfte noch ein zusätzlicher schnell wirkendender Preistreiber werden. Insbesondere die politisch forcierte Kanalisierung auf bestimmte Energieformen (Stichworte: das Aus für Gasheizungen, der Hick-Hack um Pelletheizungen) werden die Preise bestimmter Baugruppen besonders anschieben. 

Anlagedruck nimmt nur langsam ab

Mittelfristig wird der Anlagedruck bestehen bleiben. Erst in ein bis zwei Jahren wird die Zahl halbwegs gutverzinster sicherer Staatsanleihen wieder zunehmen und Anlegern eine Alternative bieten. Bis dahin sind deutsche Immobilien zwar sehr hoch bewertet, bieten aber einen gewissen Inflationsschutz. Anleger werden bei vielen Immobilien bei steigenden Zinsen Verluste hinnehmen müssen. Kritisch könnte es nach der ersten Refinanzierung werden. Die Hoffnung der Investoren ist, dass die Verluste geringer sein werden, als die Inflation.  

Platzen der Immobilienpreisblase noch immer unwahrscheinlich

Ein Platzen der Immobilienpreisblase ist dennoch unwahrscheinlich. Das könnte dann eintreten, wenn es zu einer starken Rezession kommt, die nicht wie die Corona-Krise mit staatlichen Subventionen und Krediten abgefedert wird. Auch ein schneller Zinsanstieg ist eine ernst zu nehmende Gefahr. 

Am wahrscheinlichsten ist aber, dass der deutsche Immobilienmarkt seinen in der Nachkriegszeit üblichen Verlauf nimmt. Die Kaufpreise werden über einige Jahre auf dem derzeitigen Niveau verharren, während die Mieten langsam steigen und die Preisblase so über Jahre abgebaut wird.

Fazit: Der Immobilienmarkt ist nahe seinem zyklischen Höhepunkt. FUCHSBRIEFE erwarten nicht, dass eine Blase platzt. Neue Käufe sind aus unserer Sicht aber kaum noch sinnvoll. Die Renditen sind zu gering, die langfristigen (Finanzierungs-)Risiken zu hoch. Der Preisboom läuft langsam aus, stagnierende und leicht rückläufige Preise werden wahrscheinlicher.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Lessons Learned aus dem Markttest TOPS 2025

Die Quintessenz für Kunden und Marktteilnehmer

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Im Interview mit dem FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Stefan Ziermann diskutieren die Gründungspartner der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz, Ralf Vielhaber und Jörg Richter, die Ergebnisse des Markttests TOPS 2025. Wie haben Banken und Vermögensverwalter in der Ruhestandsplanung abgeschnitten? Welche Trends und Schwachstellen wurden deutlich? Ein Gespräch, das interessante Einblicke in die Beratungsqualität und die langfristige Performance der Finanzdienstleister bietet.
  • Der Münchhausen aus dem Sauerland oder: Die Lüge als Staatsräson

Friedrich Merz spielt mit der Demokratie

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Lüge und Wortbruch sind in der Politik allgegenwärtig – Niccolò Machiavelli (1469–1527) hatte sie einst zum Handwerkszeug des cleveren Machtpolitikers erklärt. Doch was unterscheidet die Dreistigkeit eines Donald Trump von der „Weisheit“ eines Friedrich Merz? FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber wirft seinen Blick auf die „Kunst der politischen Täuschung“ in Deutschland. Er offenbart unbequeme Wahrheiten und wirft die Frage auf: Welche Lügen akzeptieren Wähler noch – und welche nicht mehr?
  • Fuchs plus
  • Alarm am Anleihemarkt

Friedrich Merz kurbelt die Inflation an

Die EZB hat gestern ihr Bekenntnis zur Staatsfinanzierung abgelegt. Statt Vorsicht walten zu lassen, unterstützt sie den von Deutschland und Europa eingeschlagenen expansiven fiskalischen Kurs durch die Verbilligung des Geldes. Das kann nur eine Folge haben: anziehende Geldentwertung. Die Anleihenrenditen schießen bereits nach oben.
Neueste Artikel
  • Monitoring bestätigt positiven Eindruck zur Deutsche Oppenheim Family Office AG

Deutsche Oppenheim Family Office AG: Vertrauen erneut verdient

Illustration erstellt mit ChatGPT
Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz hat bei ihrem umfassenden Monitoring der Deutsche Oppenheim Family Office AG keine Hinweise auf unethisches Verhalten gefunden. Das Unternehmen betont die Ernsthaftigkeit im Umgang mit Kundenanliegen und bietet eine transparente Beschwerdemöglichkeit. Auch die Beantwortung des aktuellen Fragebogens zur Kundenzufriedenheit durch das Bankhaus bestätigt diese Beobachtung.
  • Fuchs plus
  • Fundamentale Verschiebungen auf dem Forex-Markt

Trump rupft den Dollar

Der Dollar lässt seit dem Amtsantritt von Donald Trump Federn. Das ist für viele überraschend. FUCHS-Devisen schauen auf die Gewinner und analysieren, welche Währungen weiter Potenzial haben.
  • Fuchs plus
  • Notenbank will Konjunktur in Schwung bringen

China: Rendite-Anstieg trotz Deflation

In China steigen die Renditen, die Inflation dreht aber wieder nach unten. Erstmals seit Januar 2024 wurde sogar eine Deflation gemessen. Im Umfeld dieser widersprüchlichen Signale steigt der CNY kräftig an. Was bedeutet das und wie können Anleger das nutzen?
Zum Seitenanfang