Deutschland ist der Favorit für internationale Immobilienanleger. Das hat eine Umfrage des österreichischen Immobilienentwicklers Soravia Capital unter internationalen Führungskräften weltweit tätiger institutioneller Investoren ans Licht gebracht. Diese werfen ihren Blick auf der Suche nach Investments zuerst nach Deutschland.
Das spricht dafür, dass die Immobilienpreise in Deutschland in der Breite weiter ansteigen werden. Die Investoren halten vor allem das Chance-Risiko-Verhältnis in Deutschland für attraktiv. So sehen die Befragten hierzulande keine Immobilienblase. Sie rechnen zwar mit weiter steigenden Preisen – aber bei angemessenen Risiken. Das gilt sowohl für die mittelfristige Anlage bis zu drei Jahren wie auch über diesen Zeithorizont hinaus.
Wichtigster Motor dieser Entwicklung ist das niedrige Zinsniveau. Das sorgt unter dem Strich dafür, dass die Rendite-Risiko-Kalkulation konstant bleibt. Denn die steigenden Immobilienpreise können so auf der Finanzierungsseite „neutralisiert“ werden. Da die Befragten von einer länger anhaltenden Phase niedriger Zinsen ausgehen, begründet das auch die positive Einschätzung des deutschen Immobilienmarktes. Bevorzugtes Segment der professionellen Investoren bleibt der Wohnsektor. Dort ist das Angebot an attraktiven Anlagemöglichkeiten aber allmählich erschöpft.
Nach Deutschland sind Großbritannien (trotz Brexit-Gefahr) und Österreich die Anlagefavoriten. Erst danach folgen die USA, obwohl dort die Preise seit 2012 wieder steigen. Offenbar belasten aber die Erinnerungen an die Immobilienkrise und vor allem die Befürchtung, dass steigende US-Zinsen den Markt negativ beeinflussen werden. Zumindest erwarten die Institutionellen Investoren, dass der künstliche Schub von der Zinsseite her allmählich nachlässt. Das verändert perspektivisch die Chance-Risiko-Kalkulation für die wichtigsten Immobilienmärkte der Vereinigten Staaten.
Europas Peripherie ist dagegen nicht sonderlich gefragt. Daran ändern auch die vielfach niedrigen Immobilienpreise nichts. So ist Italien vor Mittelosteuropa, aber hinter Frankreich, Spanien und der Schweiz das unbeliebteste Anlageland für Immobilien. Der Preisrückgang seit 2008 um 50% ist trotz der niedrigen Zinsen noch nicht Kaufanreiz genug.
Fazit: Der Immobilienmarkt lebt derzeit vor allem von den niedrigen Zinsen. Solange sie unten bleiben, ist die Kaufneigung trotz gestiegener Preise hoch. Genau dies gilt es auch als größtes Risiko für den Markt im Auge zu behalten – und zuerst in den USA zu beobachten.